Seit fast zwei Jahren ist Alexandra Maurer, 38, Mutter der kleinen Amélie. Genug Zeit also, um zu merken, dass Mamasein ein richtiges Abenteuer ist. Von der Sache mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ganz zu schweigen.
Pünktlich zum gestrigen Muttertag hat die Schweizerin mit jamaikanischen Wurzeln auf Instagram ihr neustes Projekt vorgestellt: die Mütter-Community MumLab. Was das genau ist, erfahrt ihr im Interview:
Alexandra, erzähl doch mal, was genau ist MumLab?
MumLab ist ein «Member-Netzwerk» von Müttern für Mütter. Wir sind eine Community von Frauen, die sich gegenseitig unterstützt, stärkt und informiert. Sei es bei Mum-Angelegenheiten oder Karriere-Fragen, was ja oft Hand in Hand geht.
Was hat dich dazu inspiriert, MumLab zu gründen?
Meine Tochter kam in London zur Welt und ich war zu Beginn völlig alleine mit meinem Partner. Meine Familie war in der Schweiz, seine in Irland. Ohne die Hilfe und den Support von meiner Mum-Community, die ich im Geburtsvorbereitungskurs kennengelernt habe, wäre ich völlig aufgeschmissen gewesen. Wir haben uns über Brustmilch, Windelinhalt und körperliches Wohlbefinden ausgetauscht und darüber, wann man mit dem Baby zum Arzt muss. Wir haben einander aber auch mental aufgefangen, zusammen geweint, uns gegenseitig aufgebaut, gestützt und uns über den Mann beschwert (lacht). Geteiltes Leid ist halbes Leid. Es ist wichtig, das zu wissen. Jede Mutter hat gute und schlechte Tage und das darf auch so sein. Muttersein ist wie ein Experiment und wir alle suchen nach der richtigen Formel.
Was unterscheidet MumLab von anderen Mama-Seiten da draussen?
Auf MumLab findet man alles an einem Ort: Meditation, Yoga, Experten-Interviews, hilfreiche Tipps und Tricks. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass wir alle Inhalte auf Deutsch und Englisch anbieten. Uns ist Inklusion wichtig – egal welche Herkunft man hat, wir alle haben mindestens etwas gemeinsam: die Mutterschaft. Zusätzlich wollen wir Mütter bei ihren Karriere-Ideen unterstützen und ermutigen. Und wenn Covid-19 es zulässt, wird es auch MumLab-Events geben. Bis dahin lernen wir einander über Zoom kennen. Da wird ab und an auch eine Fachperson dabei sein, die unseren Mums direktes Experten-Feedback auf Fragen geben kann.
MumLab hat noch eine Co-Founderin. Woher kennt ihr beide euch?
Jen Dale ist eine gute Freundin von mir, eine tolle Musikerin und eine Kick-Ass Mum von Zwillings-Jungs. Unsere Kinder sind gleich alt. Wir haben uns vor sieben Jahren in Berlin kennengelernt, als ich sie für «joiz Germany» interviewte. Es war Freundschaft auf den ersten Blick.
Wie lange habt ihr an eurem gemeinsamen Projekt gearbeitet?
Mehrere Wochen – und zwar Tag und Nacht, wobei die Nächte oft sehr lang waren. Wir sind allerdings noch nicht fertig, denn MumLab wird ein ständiger Prozess bleiben, da wir uns den Bedürfnissen und dem Feedback unserer Community anpassen möchten.
In einem Post schreibst du «We can do it all» – Mütter können alles schaffen. Stimmt das wirklich?
Ja, das glaube ich wirklich. In dem Post will ich aber niemanden unter Druck setzen. Ob Mütter zu Hause bleiben oder wieder arbeiten wollen – man kann und darf beides, ohne schlechtes Gewissen. Und wenn man Hilfe dabei braucht, dann darf man danach fragen und hat nicht gleich versagt. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, das immer wieder zu predigen! Wir Mamas müssen aufhören, links und rechts zu gucken, uns zu vergleichen und uns danach schlecht zu fühlen. Und was die Gesellschaft als Definition von Mutterschaft vorgibt, ist sowieso Schwachsinn. Wir müssen unseren eigenen Groove finden und genau da kommen wir als MumLab ins Spiel. Wir stehen hinter jeder Mum, wollen ihr den Rücken stärken und Support anbieten, wo nötig, auch mit Hilfe unserer Experten. Wie oft dachte ich, ich kann nicht mehr, wie kriege ich bloss alles unter einen Hut? Irgendwie kriegen wir es immer hin, nicht wahr? Wir Mums sind Superhelden, nur vergessen wir das manchmal.