Dass mit der Geburt des ersten Kindes alles anders, und primär nicht einfacher wird, ist keine breaking News. Für Wolke Hegenbarth (42) und ihren Verlobten Oliver Vaid war das erste Babyjahr aber sehr viel mehr als «nur» eine krasse Umstellung. Im Interview mit dem «Spiegel» redet Wolke jetzt darüber, wie sehr sie die ersten zwölf Monate mit Sohn Avi (3) wirklich geprägt und verändert haben.
«Mein Sohn Avi hat ein Jahr lang nicht mehr als zwei Stunden am Stück geschlafen. In schlimmen Phasen ist er alle 45 Minuten aufgewacht. Ich habe ihn wochenlang nachts von drei bis fünf Uhr morgens durch die Wohnung getragen, immer um unseren Küchenblock herum. In der Sekunde, in der ich mich setzte, war er wieder wach», offenbart Hegenbarth. Und macht kein Geheimnis daraus, dass sie diese Zeit physisch und mental an ihre Grenzen gebracht hat.
So sehr Neo-Papa Oliver helfen wollte, so sehr wurde er von Avi abgelehnt, der nur bei seiner Mama sein wollte. «Er, der Koala, ich, der Eukalyptus – das beschreibt mein erstes Jahr mit ihm», sagt Wolke. Dass sie als Mutter «als Individuum gar nicht mehr existiere», damit hat die Deutsche vor der Geburt kein bisschen gerechnet,
Zum Streiten fehlte dem Paar die Energie
Zu den anstrengenden Umständen gesellte sich das 100-Prozent-Arbeitspensum von Vaid. Das Paar hat sich mit dem Schlafen abgewechselt, doch «während des ersten Jahres mit Avi hatten wir im Grunde keine Beziehung», so Hegenbarth weiter. Irgendwie habe immer jemand geschlafen. «Es ging nur noch darum: Wie kommen wir da durch? Das einzig Gute war, dass wir zu müde für Streit waren. Wir haben durch das Jahr aber auch herausgefunden, dass wir ein richtig gutes Team sind. Wir wissen jetzt, wir können fast alles gemeinsam schaffen.»
Dennoch ist ein Geschwister für Avi keine Option. «Ich traue unserer Beziehung kein zweites Kind zu. Die Liebesbeziehung müssen wir uns erst langsam zurückerobern. Das kommt leider nicht von selbst. Wir sind gerade erst dabei, daran zu arbeiten.»