Ich sage, wie es ist: Oberätzend. Ich erinnere mich an Wohnungsbesichtigungen, bei denen wir zwei Stunden mit 200 anderen Menschen in stickigen Treppenhäusern ausharren mussten, um eine Wohnung zu besichtigen.
Aber von Anfang an. Hallo, mein Name ist Maja. Mein Partner und ich haben die letzten Monate damit verbracht, eine bezahlbare Wohnung in Zürich für unseren Sohn und uns zu suchen. Ein quasi fulltime Job, sag ich Ihnen. Ein sehr anstrengender dazu. Das liegt zum einen daran, dass es so gut wie keine freien Wohnungen gibt und wenn schon, dann gehen die meist unter der Hand weg.
Oder eben, man steht mit 200 anderen Suchenden in stickigen Trepppenhäusern.
Aber genug der Klage. Wir sind fündig geworden. Und teilen deswegen hier unsere zehn Tipps. Weil sharing is caring!
1. Spread the words
Streut überall, dass ihr auf Wohnungssuche seid. Jeder in eurem Umfeld soll es wissen. Je mehr, desto besser. Habt ihr Instagram, Facebook und Co.? Super, macht einen Post. Schreibt möglichst klar, was ihr wo sucht. Und wie viel zu zahlen ihr bereit seid.
2. Abonniert Naloos Immomailing
Dabei handelt es sich um ein E-Mail, das täglich nach 17 Uhr verschickt wird. Darin zu finden sind Wohnungsinserate, die nicht auf anderen grossen Portalen publiziert sind. Mehr Infos hier.
3. Setzt auf Wohnungstausch
Wir haben unsere Wohnung auf tauschwohnung.com ausgeschrieben. Erst da hats dann geklappt mit dem neuen Palast. Das Beste: Wenn beide Parteien tauschen wollen, hat man null Stress und kann in Ruhe alle Details, wie zum Beispiel den Zügeltermin, selber besprechen und entscheiden.
4. Werdet selber aktiv
Wir haben bei Siedlungen, in denen wir gerne wohnen würden, Ausschläge gemacht. Und/Oder kreative Zettel in Briefkästen gelegt.
5. Fallt auf!
Bei 200 Interessenten, von denen sich nur schon die Hälfte für eine Wohnung bewerben, geht man natürlich unter. Umso wichtiger ist ein krasses Dossier, das auffällt. Wir raten alles offen zu legen: Löhne, Arbeitgeber, Referenzen. Unbedingt auch ein persönliches Schreiben und Foto beilegen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!
6. Cool bleiben!
Ich weiss, es ist das Letzte, wenn man sich in Wohnungen verliebt, die man dann nicht bekommt. Ich habe viele bittere Tränen geweint. Bewahrt Ruhe und Coolness, wenn irgendwie möglich. Die richtige Wohnung kommt. Mit Sicherheit.
7. Mit der eigenen Verwaltung reden
Sofern ihr ein gutes Verhältnis zu eurer Verwaltung habt und diese auch über andere Liegenschaften verfügt, meldet euch bei der Person eurer Vertrauens und erzählt, dass ihr eine neue Wohnung sucht. Eventuell gibts ja in den eigenen Reihen was, das man euch anbieten kann.
8. Seid schnell, verdammt schnell!
Nach einer Wohnungsbesichtigung zählt das Tempo. Gefällt euch die Wohnung, rast nach Hause und reicht euer Dossier ein. Schaut, dass ihr unter den ersten zehn seid. Am nächsten Morgen könnten es schon 80 Dossiers sein. Die meisten Verwaltungen schauen sowieso nur die ersten 15 bis 20 Dossiers an. Wenn überhaupt.
9. Pünktlichkeit und gutes Benehmen
In Zeiten wie diesen ist es schon ein grosser Schritt, überhaupt an eine Besichtigung eingeladen zu werden. Oberstes Gebot: Pünktlichkeit. Gutes und gepflegtes Auftreten und Interesse zeigen ohne den Vermieter zu belagern, sind natürlich auch von Vorteil.
10. Genossenschaften anschreiben
Wer googelt, findet eine Liste von allen Genossenschaften in der Stadt Zürich. Viele davon haben keine Wartelisten mehr. So kann man sich registrieren und wird während sechs Monaten nach dem Zufallsprinzip kontaktiert, falls eine Wohnung frei wird!
Viel Glück und viel Durchhaltevermögen. Kommt Zeit, kommt Palast!