Fabienne Bühler, worin besteht die grösste Herausforderung mit Kindern vor der Kamera?
Die grösste Herausforderung für ein Fotoshooting mit Kinder ist ein gutes Setting. Das heisst, die Stimmung, die Umgebung, der Augenblick ... alles muss zusammenpassen. Das ist die Grundlage für tolle Bilder, die etwas erzählen. Die Kinder müssen sich wohl fühlen vor der Kamera. Es geht für sie in erster Linie darum, Spass zu haben. Das Erlebnis steht bei ihnen klar über dem Ergebnis. Dies ist auch in professionellen Fotoshootings eine Kernaufgabe von Fotografinnen und Fotografen.
Welche Fotografiefehler beobachten Sie als Profi bei Eltern, die ihre Kinder ablichten?
Tendenziell, glaube ich, wird zu viel geknipst. Ich würde empfehlen, dass man sich eher von schönen Begebenheiten und überraschenden Momenten mit Kindern inspirieren lässt, als tägliche Fotoaufnahmen zu forcieren. Spontane Augenblicke bieten die beste Möglichkeit, ein schönes Bild zu erhalten. Wenn ein solcher Moment eintrifft, sollte man das Kind gar nicht gross ablenken oder anleiten, sondern einfach die Kamera holen und am besten gleich eine ganze Bildserie von diesem Sujet machen.
Also weg vom Kamerablick?
Nicht unbedingt. Man darf Kindern, die gerade in ihre Aktivität vertieft sind, auch mal sagen, dass sie in die Kamera schauen sollen. So spontan passiert das oft auf natürlichere Weise, als wenn die Kleinen sich lange beobachtet fühlen.
Wenn die Kinder gerade gar keine Lust haben, fotografiert zu werden, sich abdrehen oder Grimassen schneiden, wie motivieren Sie sie?
Wenn man die Bilder nicht spontan machen möchte, sondern ein Fotoshooting plant, dann sollte man den Kindern eine Aufgabe geben, die sie gerne ausführen. Das motiviert sie und erübrigt dank konkretem Sujet auch das oft etwas steife Posieren. Die Zeit ist bei professionellen Fotoshootings oft beschränkt, daher überlegen wir vorher genau, wo die Bilder entstehen sollen und welche Accessoires es dazu braucht. Das empfehle ich auch Eltern, wenn sie losziehen, um ihre Kinder einmal richtig schön zu fotografieren.
Nennen Sie einige Beispiele.
Man kann einen Drachen fliegen lassen, Blumen pflücken, im Sandkasten eine Burg bauen, mit Gspänli im Garten herumtollen oder mit Tieren schmusen.
Im Zeitalter von Handkameras sammeln sich oft tausende Aufnahmen, die ein Leben lang niemand mehr anschauen wird. Wie bringt man Ordnung ins Bildarchiv?
Ideal wäre es, wenn man sich immer wieder die Zeit nimmt, digitale Aufnahmen auszumisten. Am besten behält man nur das Lieblingsbild einer Serie. Das reicht völlig! Aber wie gesagt, eigentlich beginnt die Selektion schon viel früher, nämlich wenn wir uns entscheiden die Kamera oder eben das Handy in die Finger zu nehmen und auf den Auslöser drücken. Ich kann mich nur wiederholen: Weniger ist in der Fotografie oft mehr!
Welche Hilfsmittel und Apps können Sie diesbezüglich empfehlen?
Ich habe mir auf dem Handy verschiedene Ordner angelegt - Arbeiten, Familie, Notizen, Ideen - mit dem Ziel, die Bilder regelmässig zu selektionieren und im richtigen Ordner abzulegen. Es gibt auch Apps, die das Bildarchiv automatisch sortieren. Zum Beispiel Gemini Photos. Diese App sortiert auf einen Klick alle unscharfen Bilder und legt mit Aufnahmen, auf denen Schrift zu erkennen ist, einen Notizen-Ordner an. Das ist sehr praktisch, wenn man selber nicht recht weiss, wo man anfangen soll mit Aufräumen. Keine Bange, die App löscht nichts, ohne dass man es noch einmal durchsehen konnte.
Mamalicious bei SI Family
Jeden Monat präsentieren wir euch auf dem Family Channel der Schweizer Illustrierten ein Thema, das bei Mamalicious gerade heiss diskutiert wird. Das Monatsthema im Juli widmen wir dem Schulstart. Im ersten Teil gehen wir den Fragen nach, welche die Mütter der Community am meisten beschäftigen. Im zweiten Teil kommt Schulexperte Bruno Rupp und im dritten Mamalicious-Gründerin Racha Fajjari mit einem Erfahrungsbericht zu Wort. Zum Schluss gibts einen Medientipp. Dieses Mal die Shubidu-App, einen digitalisierten Familienkalender.