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Monatsthema «Badi» bei Mamalicious

Zwei Mütter erzählen von ihren grössten Badi-Schocks

Ein Badi-Ausflug mit kleinen Kindern erfordert die volle Aufmerksamkeit der Eltern. Am Wasser kann alles rasend schnell gehen. Zwei Mütter aus der SI-Family-Redaktion erzählen von ihrem schlimmsten Erlebnis und was sie daraus gelernt haben.

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Cute girl child splashing water as she swims in lake

Naturgewässer sind nicht zu unterschätzen: Flüsse und Seen konfrontieren Kinder mit je eigenen Gefahren.

Getty Images

Das hätte böse enden können. SI-Family-Leiterin Sylvie Kempa kehrte ihrer Tochter in der Badi nur kurz den Rücken zu und SI-Family-Redaktorin Maria Ryser schätzte am Zürichsee mit ihren Kindern eine Situation völlig falsch ein. Hier die Erfahrungsberichte.

Sylvie Kempa wurde nur kurz abgelenkt

«Kürzlich teilte eine Bekannte von mir auf Facebook folgenden Status: «Hat ein Mami Zeit, mit in die Badi zu kommen am Nachmittag? Ich fühle mich mit zwei Kindern alleine etwas unsicher.» Meine Reaktion: Unverständnis, wie man sich noch mehr aufhalsen kann, wenn man sich in einer Situation schon unsicher fühlt.

Ich empfinde die Badi-Besuche am entspanntesten, wenn ich mit meinen beiden Kindern alleine hingehe. Dann kann ich mich voll auf sie konzentrieren. Sobald ich mich mit anderen Eltern verabrede, kommt der Stressfaktor Ablenkung dazu. Man redet, schaut seinem Gegenüber ja auch mal in die Augen und schwupps, hat man den Kontakt zum Kind verloren.

Im Zusammenhang mit Wasser kann das schnell fatal sein. Das ist mir vielleicht deswegen so bewusst, weil meine Tochter als Zweijährige nur wenige Meter hinter mir in den See fiel, als ich mich von ihr abwendete, um jemandem eine Antwort zu geben.

Man hört es nicht, wenn Kinder ins Wasser fallen. Sie schreien nicht. Sie zappeln nicht. Sie sinken einfach ab. Ein Glück, schrie mein Sohn sofort los, weil er es gesehen hatte. Ich konnte nach wenigen Sekunden reagieren. Seither mutiere ich am Wasser zur Helikoptermutter. Und das ist gut so.»

Maria Ryser schätzte eine Situation völlig falsch ein

«Wenn ich daran zurückdenke, klopft mir das Herz wieder bis zum Hals und ich kann nur ungläubig den Kopf schütteln über diese Fehleinschätzung.

Es passiert im Sommer 2012. Ich besuche mit meinen drei Kindern (Mädchen, 11, Bub, 7, Baby, 8 Monate) das Strandbad Mythenquai in Zürich, unsere Hausbadi, die direkt am Zürichsee liegt. Der Bub möchte mit seiner grossen Schwester unbedingt zum Floss schwimmen. Ohne mich. Ich sei ja mit dem Baby beschäftigt und er könne das schon, wie er betont.

Die Distanz vom Steg zum Floss beträgt 55 Meter. Ich habe diese Strecke schon mehrmals mit ihm zurückgelegt. Er hat sie immer mühelos bewältigt. Nun gut, denke ich, wenn die grosse Schwester dabei ist, warum nicht? Das wird schon klappen.

Also begleite ich die beiden mit dem Baby auf dem Arm zum Steg, um von dort aus zuzuschauen, wie sie zum Floss schwimmen. Fröhlich springen sie ins Wasser und legen los. Der See ist an diesem Tag ziemlich unruhig, Wellen tänzeln auf der Oberfläche, im Wasser tummeln sich Gross und Klein, die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel.

Meine Kinder haben bereits die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als es passiert. Der Bub zappelt plötzlich mit seinen Armen und schreit: «Ich kann nicht mehr!» Mein Herz steht für eine gefühlte Ewigkeit still. Um Himmels Willen, was mache ich nur? Ich kann doch das Baby nicht einfach fallen lassen ...

Dann geht alles Schlag auf Schlag: Die Schwester versucht dem Bruder zu helfen, doch ihr fehlt die Kraft, um sich schwimmend mit ihm fortzubewegen. Fast zeitgleich hat ein Mann in unmittelbarer Nähe, den Hilfeschrei meines Sohnes gehört, greift nach dem zappelnden Körper und bringt ihn sicher ans Ufer zurück.

Stotternd danke ich unserem geistesgegenwärtigen Lebensretter, schliesse meinen weinenden Buben in die Arme und entschuldige mich bei meiner Tochter. Diese Verantwortung hätte ich ihr niemals übergeben dürfen!

Wir machen alle mal Fehler. Das gehört auch zum Elternsein. Im Kontext von Kindern und Gewässern kann es leider fatale Folgen haben. Ich habe die Schwimmkunst meines Sohnes über- und den See mit seinem Wellengang, der viel mehr Kraft erfordert, unterschätzt. Es kam nie wieder zu einer solchen Situation. An diesem Sommertag 2012 hatten wir aber einfach nur Glück.»

Die weiteren Beiträge zum Badibesuch mit kleinen Kindern findet ihr hier. «Traut ihr euch allein mit kleinen Kindern in die Badi», fragte eine Mutter in der Mamalicious Facebook-Community. Der erste Beitrag fasst die kontroverse Diskussion der Mütter zusammen. Im zweiten haben wir in einem Gespräch mit einer Badmeisterin über die häufigsten Fehler von Eltern in der Badi geredet.

Mamalicious bei SI Family

Racha Fajjari Mamalicious Market Juni 2019

Mamalicious-Gründerin Racha Fajjari (r.) und eine Helferin mit den Goodie-Bags für den Mamalicious-Market 2019 im Zürcher Volkshaus. Die Taschen sind in Zusammenarbeit mit der Schweizer Illustrierten entstanden.

Eline Keller-Sørensen

Jeden Monat präsentieren wir euch auf dem Family Channel der Schweizer Illustrierten ein Thema, das bei Mamalicious gerade heiss diskutiert wird. Das Monatsthema im Juni widmen wir dem Badi-Besuch mit Kleinkindern. Im ersten Teil gehen wir den Fragen nach, welche die Mütter der Community am meisten beschäftigen. Im zweiten Teil kommt eine Expertin und im dritten unsere Redaktorinnen mit ihren Erfahrungen zu Wort. Teil vier gibt euch einen hilfreichen Medien-Tipp in Form von Apps.

Die grösste Mami-Community der Schweiz

Mamalicious zählt mittlerweile 50'000 Mitglieder. Täglich tauschen sich Mütter in diversen Interessengruppen auf Facebook zu Themen rund ums Muttersein aus. Alle Gruppen sind geschlossen und jede Anfrage wird von den Administratoren persönlich geprüft. Gegründet wurde das Netzwerk 2010 von Racha Fajjari

Sylvie Kempa
Sylvie KempaMehr erfahren
Von Sylvie Kempa am 20. Juni 2019 - 11:40 Uhr