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Immer nur «die kleine Herzige»?

12 Wahrheiten über mein Leben als Nesthäkchen

SI-Family-Redaktorin Maja ist mit einer grossen Schwester aufgewachsen. Ein Blick zurück auf die Vor- und Nachteile des Nesthäkchen-Daseins.

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Three emotional sibling children together on green sofa at home. Sincere authentic photo and copy space.

Ein Leben mit Geschwistern ist schön, findet unsere Redaktorin.

Getty Images

Eins vornweg: Meine grosse Schwester ist das Beste, das mir passieren konnte. Sie ist Mama, Papa, Schwester, beste Freundin, Tante, Cousine, alles in einem. Und von allen nur die beste Version.

Hätten alle Kinder eine grosse Schwester wie ich sie hatte und zum Glück immer noch habe und zelebriere, wäre die Welt ein noch besserer Ort.

Es birgt enorm viele Vorteile, ein Nesthäkchen zu sein. Und doch hatte es auch Nachteile, immer nur «die kleine Herzige» gewesen zu sein. Was ich damit meine? Voilà!

Der Weg ins Partyleben war ein Wohlfühl-Fährtchen

Während meine grosse Schwester um jede halbe Stunde, die sie länger im Ausgang bleiben wollte, hart verhandeln musste, durfte ich von Anfang an viel länger wegbleiben. Die Grosse hat den Weg geebnet. Fies für sie, superpraktisch für mich.

Das Leid des Nachtragens

Logisch musste ich alle Kleider und Schuhe meiner Schwester nachtragen. Lange fand ich das ultra cool, weil ich sowieso immer wie die Grosse sein wollte. Als ich dann irgendwann schnallte, dass ich tatsächlich ein Individum bin, war das Nachtragen, entschuldigt meine Wortwahl, nur noch scheisse.

Die ewige Verliererin

Meine Schwester ist vier Jahre älter und somit vier Jahre weiser. Als Kind ist das enorm viel. Oder jedenfalls genug viel, dass ich bei Spielen wie «Monopoly» keinen Stich hatte. Ich nötigte sie zum spielen, sie schummelte, ich tobte.

Partner in Crime

Mit 14 wollte ich einen Nasenstecker. Für meine Eltern ein big no-go. Wie praktisch, dass die Grosse damals schon volljährig war und mich ins Piercing-Studio begleitete. Von meinen Eltern hat sie den Anschiss ihres Lebens kassiert. Derweil habe ich den Nasenstecker immer noch. Nehmt das, Mom & Dad. Und Danke, Siz.

In Sachen Sex war ich ein Superstar

Ich spielte noch mit Puppen, als meine Schwester die «Bravo» las. Natürlich interessierte auch ich mich die Foto Love Story. Noch mehr interessierte ich mich für das Dr. Sommer Team. Meine Schwester erklärte mir alles. Und sorgte damit dafür, dass ich mit Sex- und Heavy-Petting-Knowhow auf dem Pausenplatz brillieren konnte.

Ich, das nervige Anhängsel

Meine Eltern waren immer beide berufstätig und wir schon früh Schlüsselkinder. Meine Schwester musste schon immer auf mich aufpassen und mich mit zu Treffen mit Freundinnen nehmen. Auch dann, als sie ihren ersten Freund hatte. Ich erinnere mich, wie mich ihre BFF versuchte abzulenken, während meine Schwester in der Badi knutschte. Hab ich natürlich geschnallt und daheim brühwarm erzählt. Siz, es tut mir immer noch sehr leid.

Erste Liebe

Als kleine Schwester konnte ich immer mit den coolen älteren Freunden meiner Schwester abhängen. Und in sie verknallt sein.

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Familienferien waren immer geil

Egal, wie langweilig die Destination war oder wie sehr uns die Ski-Schule angeschissen hat, wir waren immer zu zweit. Und hatten alleine darum immer Spass. Selbst während 20-stündigen Autofahrten nach Serbien. Im Sommer. Ohne Klimaanlage.

Immer da, um Schmiere zu stehen

Und zwar gegenseitig. Als ich älter wurde und zum ersten Mal verliebt war, stand meine Schwester Schmiere, damit ich hinter dem Ping-Pong-Tisch auf dem Spielplatz in Ruhe knutschen konnte. Ich derweil stand Schmiere, als sie und ihre Clique im Dorfladen Red Bull klauten.

Ihr Tagebuch, mein Fehler

Ich habe tatsächlich im Tagebuch meiner Schwester gelesen. Alle kleinen Geschwister in unserem Umfeld haben es getan. Ich fühle mich immer noch sehr schlecht. Und bin froh, dass da nichts drinstand, das top secret war. Primär ging es darum, in wen sie gerade verknallt war. Und da sie mit all ihrer Liebe zu all den Buben sehr offen umging, mehr noch, sie allen ungefragt aufdrängte, ist mein Gewissen ein mini bisschen weniger mies. Aber es ist schon immer noch sehr schlecht.

Ihre Clique, meine Schwärme

Logisch stand ich nur auf ältere Jungs. Und logisch nur auf solche aus der Clique meiner grossen Schwester. Schliesslich waren sie die Allercoolsten des Dorfes. Dumm nur, dass sich nie, aber auch wirklich NIE einer davon für mich interessierte. Ich war schliesslich für immer und ewig nur «die kleine nervige Schwester von ….».

Tausend schmerzvolle Abschiede

Ich erinnere mich an die ersten Ferien ohne Familie meiner Schwester. Ich heulte wie ein Schosshund. Ich erinnere mich an ihre ersten Partynächte, die für mich tabu waren. Wie ich sie vermisste, während ich unsere Lieblingsfilme ab VHS-Kasetten schaute. Und als sie mir eröffnete, dass sie auszieht, brach meine ganze Welt in sich zusammen!

Und dann bist du plötzlich auch noch coole Tante

Ich erinnere mich an eine Nachricht, die mir meine Schwester im Jahr 2014 schrieb. «Heute Feierabenddrink?» Ich antwortete, ich sei müde. Sie schrieb: «Raff dich auf, glaub mir, du wirst es nicht bereuen!» Ich wusste, was kommt. Und rannte mit Herzklopfen zu diesem Treffen. Sie eröffnete mir, dass sie schwanger ist.

Im April 2015 machte mich meine grosse Schwester zur Tante. Für meine Nichte bin ich die «coole Tante Maja». Für meinen Sohn hingegen ist meine Nichte die «coole grosse Cousine». In Sachen Familie und Liebe habe ich in diesem Leben den Jackpot sowas von geknackt.

Von mzi am 8. Oktober 2024 - 07:00 Uhr