Sei es ein Pfadi-Lager oder ein Sportcamp: Einige Tage unter Gleichaltrigen und vor allem ohne Eltern versprechen Kindern Abenteuer und Spass pur. Oft fiebern sie dem Ferienlager schon Wochen im Voraus entgegen. Freudig aufgeregt verabschieden sie sich dann von ihren Eltern, die krampfhaft versuchen, die Tränen zu unterdrücken. Doch oft hält die Ausgelassenheit der Kinder nicht lange an. Die Sehnsucht nach den Eltern und der vertrauten Umgebung wächst. Sie leiden unter Heimweh.
Das ist völlig normal. Vor allem, wenn sie zum ersten Mal für einige Tage von Mutter und Vater getrennt sind. Gleichzeitig ist es für Kinder ein wichtiger Entwicklungsschritt, zum ersten Mal – natürlich unter Betreuung – auf sich allein gestellt zu sein. Doch damit es gar nicht erst zu Heimweh kommt, sollte dieser Schritt behutsam vorbereitet werden. Diese Tipps helfen dabei.
1. Keine Sorgen äussern
Die Sorgen und Ängste von Eltern übertragen sich rasch auf die Kinder. Eltern sollten es deshalb unbedingt vermeiden, dem Kind schon vor Beginn des Lagers zu sagen, wie sehr sie es vermissen werden. Auch das Angebot, das Kind sofort abzuholen, wenn es ihm nicht gut geht, sollte vor Lagerantritt nicht geäussert werden. Das führt beim Kind nur zu Unsicherheit.
2. Über Ängste sprechen
Gleichzeitig sollten allfällige Ängste der Kinder nicht ignoriert werden. Um die Kinder optimal auf das anstehende Ferienlager oder Sommercamp vorzubereiten, könnten Eltern zuerst fragen, worauf sich das Kind besonders freut und dann auch, ob es sich in einigen Punkten unsicher fühlt.
3. Trainieren
Bevor ein Kind eine Woche in ein Ferienlager geht, sollte es schon einmal allein bei den Grosseltern, anderen Verwandten oder Freunden übernachtet haben. Das hilft ihnen, sich in einer ungewohnten Umgebung wohl zu fühlen.
4. Das Kind einbeziehen
Bereitet euch gemeinsam mit dem Kind aufs Lager vor. Erstellt etwa gemeinsam eine Packliste, geht zusammen die Dinge einkaufen, die noch fehlen und lasst das Kind den Proviant für die Anreise auswählen. Das gibt dem Kind ein Gefühl von Kontrolle, steigert die Vorfreude und stärkt das Selbstbewusstsein.
5. Kurzer Abschied
Haltet den Abschied kurz und schmerzlos. Auch wenn ihr selbst Mühe habt, das Kind zum ersten Mal loszulassen, ist es wichtig, Optimismus zu vermitteln. Zeigt, dass ihr euch für euer Kind freut und ihm zutraut, allein ins Lager zu fahren.
Auch während des Lager selbst können Eltern einiges dazu beitragen, dass beim Kind kein Heimweh aufkommt:
1. Keine ständiges Nachfragen
Auch wenn ihr euch sorgt und euer Kind vermisst: Vermeidet tägliche Anrufe und ständiges Nachfragen, ob alles in Ordnung ist. Besser wäre es, vor dem Beginn des Camps einen fixen Telefon-Termin zu vereinbaren. So kann es sich viel besser auf die neue Situation einlassen und wird nicht ständig ans Zuhause erinnert.
2. Aufmunterung
Leidet ein Kind tatsächlich unter Heimweh und teilt dies den Eltern am Telefon mit, sollten diese zunächst einfach ruhig bleiben. Lasst das Kind erzählen, warum es ihm nicht gut geht, zeigt Verständnis, aber versucht auch, dem Kind Mut zuzureden und den Fokus auf die tollen Erlebnisse zu lenken. Wird das Heimweh nicht besser, sollte nichts erzwungen werden. Dann ist es völlig legitim, das Kind nach Hause zu holen.
3. Notfall-Set
Hat das Kind vor dem Ferienlager bereits selbst Bedenken geäussert, es könnte unter Heimweh leiden, kann ein Notfall-Set helfen. Dieses könnte etwa ein Familienfoto, ein Kuscheltier und das Lieblingshörspiel beinhalten. Auch «Heimweh-Tropfen» sind gut für den Notfall. Diese können aus Wasser bestehen und in ein spezielles Fläschchen abgefüllt werden oder auch ein homöopathisches Mittel sein.