Am 31. Oktober, dem Tag vor Allerheiligen, ist es wieder soweit: Die Kinder feiern Halloween – und die Erwachsenen nerven sich darüber.
Natürlich ist es nicht ganz so schlimm. Doch lässt sich, wenns ums Thema Halloween geht, eine gewisse Spaltung der Gesellschaft feststellen. Zwar feiern auch in der Schweiz immer mehr Familien Halloween. Doch viele Eltern boykottieren den Anlass auch und verbieten ihren Kindern die Teilnahme.
Darum ist Halloween in der Schweiz unbeliebt
Warum der Brauch so unbeliebt ist, liegt auf der Hand. Halloween gilt als einer der kommerzialisiertesten Feiertage überhaupt. Gerade die Tradition, dass verkleidete Kinder von Haustür zu Haustür ziehen und «Süsses oder Saures» schreien, also um Süssigkeiten bitten oder einen Streich androhen, stösst vielen Erwachsenen sauer auf.
Der Brauch gilt als amerikanisch, was er in seiner heutigen Form natürlich auch ist. Aber ursprünglich ist Halloween ein europäischer Brauch.
Darum ist Halloween nicht amerikanisch
Halloween war nämlich nicht immer eine Kommerzschlacht mit Milliardenumsatz. Die Kürbis-Grusel-Party stammt vom keltischen Neujahrsfest ab. Tatsächlich kannten bereits unsere europäischen Urahnen eine Form von «Süsses oder Saures». Die Kelten glaubten, dass in dieser Nacht der Geister ihre Vorfahren zu Besuch kommen könnten und legten deswegen Köstlichkeiten vor die Haustür.
Auch die Kürbisfratzen haben im keltischen Neujahrsfest ihre Wurzel – genau gleich wie unser Räbeliechtli-Umzug. Wie es zum heutigen Halloween-Fest kam und welches pädagogische Potenzial dieser Brauch aufweist, erfahrt ihr im Artikel: «Glaubt uns oder nicht: Halloween ist pädagogisch wertvoll».
Mit diesem Hintergrundwissen versehen, nervt der vermeintlich neumodisch Brauch gar nicht mehr so fest, oder? Für manche Kinder ist Halloween sogar eins der Highlights des Jahres. Lassen wir ihnen die Freude und setzen wir uns alle dafür ein, dass das Fest friedlich verläuft, ohne jemandem auf den Wecker zu gehen. Mit diesen einfachen Regeln klappts:
Die wichtigsten Halloween-Regeln für Kinder:
- Verkleiden ist Pflicht. Nur mit Kostüm verdient man sich eine süsse Gabe. Die Kostüme müssen übrigens nicht unbedingt gruselig sein. Auch herzige Verkleidungen sind lustig. Etwa dieser Spinnen-Haarschmuck:
- Nur dort klingeln, wo die Lichter brennen. Ist eine Wohnung oder ein Haus dunkel, ist entweder niemand zuhause, oder die Bewohner schlafen schon.
- Türschilder beachten: Manche Menschen schreiben an die Klingel, dass sie nicht gestört werden möchten. Auch wenn das für Kinder schwer vorstellbar ist; nicht alle Menschen mögen Halloween. Manche finden das richtig doof und möchten nicht mitmachen. Das sollte man respektieren.
- Nicht hamstern: Falls ihr euch selbst bedienen dürft, nehmt nur eine Süssigkeit pro Kind. So reicht es auch für Kinder, die nach euch kommen. Das braucht natürlich etwas Selbstdisziplin aber: niemand möchte gerne vor einer leergeplünderten Schüssel stehen.
- Danke sagen. Und Hallo. Und natürlich einen schönen Abend wünschen, wenn man wieder geht.
- Niemals alleine losziehen! Geht immer in Gruppen, bleibt zusammen. Kostüme können Menschen dazu verleiten, Blödsinn zu machen oder andere zu belästigen, weil sie sich geschützt und nicht erkennbar fühlen.
- Niemals in Wohnungen fremder Personen hineingehen. Auch nicht, wenn diese sagen, die Süssigkeiten seien in der Küche.
Die wichtigsten Tipps für Halloween-Muffel
- Eine Schüssel mit Süssigkeiten vor die Tür stellen, dann habt ihr Ruhe.
- Falls bei euch geklingelt wird, obwohl ihr das nicht möchtet, hilft keine Schimpftiarde. Aber vielleicht ein freundlicher Hinweis mit Kompliment zu den Kostümen?
- Auch Mandarindli sind was Süsses. Oder Kleberli mit Katzenmotiven. Wenn euch das Herausgeben von Zucker zuwider ist, werdet kreativ!
Die wichtigsten Halloween-Tipps für Eltern
- Egal, wie gross die Kinder schon sind: Zucker und Abenteuerlust verleiten dazu, sich unangemessen zu verhalten. Es ist empfehlenswert, dass mindestens eine erwachsene Person pro Kindergruppen mitgeht, um sicherzustellen, dass die kleinen Biester niemanden belästigen. Man kann ja auch mit Abstand und etwas Glühwein in der Tasse hinterher trotten.
- Ist es euch unangenehm, wenn eure Kinder einfach so bei Fremden klingeln? Dieses Problem lässt sich einfach lösen: Ihr könnt vorab einige Haushalte aus dem Nachbars- und Bekanntenkreis kontaktieren, um abzuklären, ob die Kinder dort klingeln dürfen. Die Türen könnt ihr zum Beispiel mit einem blauen Kleber markieren und den Kindern dann mit auf den Weg geben, dass sie nur dort klingeln dürfen.
- Wenn eine Gruppe von zehn Freunden zusammen loszieht, kommen schon sehr viele Süssigkeiten zusammen, wenn die Kinder einfach bei jedem betroffenen Elternhaushalt klingeln. So ist gar niemand Fremdes betroffen.
- Überprüft die gesammelten Süssigkeiten eurer Kinder. Sind sie noch geniessbar? Leider gibt es auch Menschen, die abgelaufene Ware oder Ungeniessbares verteilen.
- Lasst eure Kinder nicht schon am Wochenende vor Halloween umherziehen, sondern wirklich erst am Halloween-Abend selbst. So beschränkt sich das Klingeln für die Nachbarschaft auf einen Abend und ist auch für Halloween-Muffel aushaltbar.