Sie hätten auf der Piazza Grande in Locarno auch Elektrofahrräder mieten können. Aber nicht mit Emma. Ihr Velo ist der ganze Stolz der 13-Jährigen. Kein Wunder, schliesslich hat sie es eigenhändig mit Papa zusammengebastelt. Die Einzelteile stammen aus dessen Heimat. Mirko Van Roomen, 49, hat sie aus Holland importiert und gemeinsam mit seiner Tochter liebevoll restauriert, in ihrer Wunschfarbe angemalt und zusammengesetzt.
Die nächste Rast findet auf dem Bauernhof der Familie Aerni in Gordola statt. Dort gibts Zmittag. In einem grossen Topf köchelt Polenta, auf einem langen Tisch locken einheimischer Käse und Aufschnitt. Emma entscheidet sich für Salami, ihre Eltern nehmen Polenta und Luganighette.
Die gerollte Wurst ist eine Tessiner Spezialität.
So sind die Van Roomens an diesem Sonntag mit ihren eigenen Drahteseln unterwegs – Mirkos Dreigänger hat schon seinem Vater gehört. «Er funktioniert aber noch tipptopp!» 25 Kilometer beträgt die Distanz von Locarno nach Bellinzona. «Mal schauen, wie weit wir kommen», meint Mama Silvia Van Roomen, als das Trio losradelt. Sohn Florin, 18, passt heute. Der Maturand hat andere Pläne.
Die Strecke führt dem Lago Maggiore entlang, der Blick schweift über den blau glitzernden See, die sanft schaukelnden Boote, die grünen Hügel. Unterwegs werden immer wieder Kleinigkeiten verteilt, zum Beispiel Müesliriegel oder Plastikschütze für den Velosattel. Kurz bevor es raus aufs Land geht, legen die Van Roomens einen ersten Stopp ein. Hier hat das lokale Radio Rete Tre einen Stand aufgebaut. Die SlowUp-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer können sich mit witzigen und historischen Fahrrädern fotografieren lassen. Das lassen sich die drei natürlich nicht nehmen.
«Velofahren ist ein Tribut an unsere holländischen Wurzeln.»
Silvia Van Roomen
Und nun? Weiter nach Bellinzona – noch gut 16 Kilometer entfernt? Oder zurück? «Magst du noch?», fragt Mirko seine Tochter. Emma zuckt zwar die Schultern, ihr Blick spricht jedoch Bände. Also wieder Richtung Locarno. Weit kommt das Trio nicht, denn vor dem Hof steht ein Glace-Wagen. Emma steuert ihr Rad direkt darauf zu. Schliesslich braucht sie für den Rückweg noch eine Stärkung. Genüsslich schleckt sie ihr Gelato, bevor die Familie wieder in die Pedalen tritt.
Zurück auf der Piazza Grande, machen Van Roomens noch einen kurzen Spaziergang über den Platz und begutachten die verschiedenen Stände. «Jetzt haben wir aber einen Apéro verdient», meint Silvia. Und sie weiss auch wo: «Das Albergo Losone ist unsere Oase.» Warum, wird schnell klar, wenn man durchs Tor der Anlage schreitet. Im Garten mit dem hellblau leuchtenden Pool und den zahllosen Palmen hat man das Gefühl, in der Karibik gelandet zu sein. Während Silvia und Mirko einen Aperol Spritz schlürfen, hat Hotelier Diego Glaus für Emma eine besondere Überraschung. Sie darf ihren Drahtesel gegen ein echtes Pferdchen tauschen und eine Runde auf dem Haus-Pony Snowball reiten. Was für ein toller Abschluss für diesen Tag.
Denn langsam ist es Zeit, aufzubrechen. Emma hat am nächsten Tag Schule und muss noch Hausaufgaben machen. Natürlich fahre sie mit dem Velo zu Schule, erzählt die Siebtklässlerin. «Auch bei Regen!» Auch ihre Mutter, die auf dem Grundbuchamt ihrer Wohngemeinde Ascona arbeitet, fährt täglich mit dem Rad zur Arbeit. «Ein Tribut an unsere holländischen Wurzeln», meint sie lachend. Und eines ist klar: «Beim nächsten SlowUp sind wir wieder am Start.»
Die nationalen SlowUps finden bis Ende August statt. Alle Daten: www.slowup.ch
Alles zum Albergo Losone: www.albergolosone.ch