Ob die Zunge wohl kleben bleibt? Fasziniert betrachtet Joya, 5, eine riesige Eisskulptur – und kann sich nicht zurückhalten. Einmal abschlecken. Richtig kalt! Der warme Kinderatem dampft. Erst vor wenigen Minuten ist Joya mit ihrer Schwester Enya, 3, Mama Sarah, 39, und Papa Knut, 50, mit der Globi-Bahn auf der Engstligenalp angekommen. Im Sommer lieben die Mädchen die Alp bei Adelboden BE für die Globi-Wege, aber dass hier im Winter so ein riesiges Iglu mit Skulpturen steht, wussten die Mädchen nicht. Es glitzert und funkelt schneeweiss und kristallklar.
Man wähnt sich im Palast der Eiskönigin Elsa! Nur, dass diese Schweizer Elsa eine ausgesprochene Käseliebhaberin sein muss! In den verschiedenen Räumen des Iglus wird in der Saison Fondue serviert. Bis zu 60 Gäste fasst ein Zimmer. Beim Bau machen es sich die Adelbodner leicht: Auf grosse Ballons schichten sie Schneemassen auf, die aushärten. Danach entfernt man die Ballons – und erhält Eishöhlen.
«Ich hab Hunger!», ruft Enya in die weisse Höhle. Auf dem Tisch dampft bereits Tee, für Mama und Papa gibts hausgemachten Glühwein. Als es im heissen Käsepott auf demRechaud köchelt, rühren die Mädchen eifrig darin herum und strecken dem Papa ihre vor Käse triefenden Brotstücke hin. Dieser kommt mit dem Kauen kaum nach. «Mmh. Heute verwöhnt ihr mich ja richtig», freut er sich.
Im Winter gibts bei den Kursawes oft Fondue. «Meistens essen wir es mit unseren Gästen», erzählt Sarah. Mit ihrem aus Deutschland stammenden Mann betreibt die Physiotherapeutin aus dem Zürcher Oberland seit eineinhalb Jahren das Guesthouse Alive in Adelboden.
hr Motto: «Wieder leben und nicht gelebt werden.» Wie muss man das verstehen? «Wir sehen uns nicht als normales Hotel, bei uns sollen die Gäste zu Freunden werden», sagt Knut, der früher Nationaltrainer für die paralympische Sportart Goalball war. In Adelboden hat das Paar eine Familie gegründet und sein Glück gefunden.
Mit vollem Magen gehts auf zur eigentlichen Attraktion des Abends: Nachtschlitteln! Der frische Schnee auf der Tschentenalp leuchtet im Kunstlicht gleissend hell vor dem dunklen Nachthimmel. In der Bergstation zeigt ein Mitarbeiter Knut die grosse Auswahl an Schlitten: das halsbrecherische Airboard, den einkufigen Skigibel oder den Skibock. Durchprobieren ist erlaubt! Aber mit den Kindern ist der klassische Schlitten dann doch die erste Wahl. Enya und Joya haben Handschuhe und Helme bereits montiert. Sie können es kaum erwarten!
Auf der Schlittelpiste will Joya mit Papa sofort runtersausen. «Füsse hoch und Arme rein!», ruft dieser und gibt seinem Davoser einen kräftigen Schwung. Mama und Enya gehen die Strecke lieber gemütlicher an und gleiten über den Schnee, vorbei an Hütten und Lichtern. Vor einer steilen Kurve stoppen sie. «Wie komme ich denn da runter?», fragt Sarah. Zum Glück geben ihr die Schuhe mit rutschfestem Profil guten Halt. Sie stemmt sie in den Schnee und kann so kontrolliert und sicher die steile Passage hinter sich bringen. Enya spürt die Vorsicht ihrer Mutter und kuschelt sich fest an sie.
Am Ende gehts mit dem Sessellift wieder nach oben. Geschafft sitzt Joya neben ihrem Vater, die andächtige Stille macht sie fast ein bisschen schläfrig. Wie gut, ist bald Bettzeit!
Infos: Fondue-Iglu, Engstligenalp, Adelboden, bis 7. April, Fondue à discrétion mit Luftseilbahnfahrt: Erwachsene CHF 58.–, Kinder 34.–, www.fondue-iglu.ch Nachtschlitteln Tschentenalp, 26. Januar bis 2. März, mittwochs und freitags, 18 bis 21 Uhr, Familie CHF 78.–, www.tschentenalp.ch