1. Home
  2. Family
  3. Freizeit
  4. Experte von Pro Natura: Fünf Regeln für die Sicherheit von Kindern im Wald
Experte von Pro Natura klärt auf

Fünf Regeln für die Sicherheit von Kindern im Wald

Ein Besuch im Wald tut nachweislich der Gesundheit gut – vorausgesetzt, man beachtet die fünf wichtigsten Sicherheitsregeln, die für Gross und Klein gelten!

Artikel teilen

Kind balanciert über Baumstamm im Wald

Ein Besuch im Wald tut der ganzen Familie gut. 

Getty Images

Der Wald ist Erlebniszone, Lernfeld, Naherholungsgebiet, Kreativatelier und Entwicklungsbooster in einem. Aber, der Wald birgt auch (oftmals unterschätzte) Gefahren. Vom Fuchsbandwurm über Wirbelwetter bis hin zu Waldarbeitszonen.

Andreas Boldt, Projektleiter Freizeitaktivitäten und Naturschutz von Pro Natura, erklärt, was Eltern und Erziehungsberechtigte über den Waldbesuch mit Kindern wissen müssen. 

Absperrungen beachten

«Wann immer man im Wald auf ein Hinweisschild trifft, sollte man sich daran halten», sagt Andreas Boldt, Projektleiter Freizeitaktivitäten und Naturschutz von Pro Natura.

Dies gilt insbesondere auch an Wochenenden bei Warnschildern und Absperrungen bezüglich Waldarbeiten. «Auch wenn sonntags nicht gearbeitet wird, sollte man Waldarbeitszonen nicht durchschreiten. Es kann sein, dass die Waldarbeiter etwas provisorisch deponiert haben und die Sicherheit nicht gewährleistet ist.»

Wetterapp beachten

Es gibt gewisse Wetterlagen, die die Gefahrensituation im Wald erhöhen – insbesondere, wenn es stark windet. «Man kann nicht sagen, ab welcher Windstärke genau das Risiko steigt, dass Äste herunterfallen oder sogar Bäume knicken, denn dies hängt von vielen Faktoren ab.»

Eine erfrischende Brise stelle sicher kein Problem dar. «Aber wenn es stark windet, meidet man den Wald besser.» Ebenfalls, wenn sich in kurzer Zeit viel frischer Schnee angesammelt hat, der die Äste belastet. 

In Hör- und Sichtweite bleiben

Wer im Wald unterwegs ist, ist grundsätzlich für die eigene Sicherheit verantwortlich. «Ein Förster hat keine Aufsichtspflicht über die Waldbesucher und niemand haftet, wenn einem ein Ast auf den Kopf fällt», betont Andreas Boldt.

Eltern können ihrer Aufsichtspflicht nur nachkommen, wenn sie darauf achten, dass ihre Kinder in Hör- und Sichtweite bleiben. 

Vorsicht, Giftpflanzen!

«Kinder sollten von klein auf lernen, dass sie nicht einfach jede Pflanze anfassen können, denn viele davon sind giftig und können Hautreizungen, Allergien oder Schlimmeres auslösen.» Man nehme die Brennnessel oder den Riesen-Bärenklau als bekannte Beispiele. Oder die Eibe, deren Gift sogar tödlich sein kann, wenn ein Kind sich Teile davon in den Mund steckt.

Mother and daughter picking a wild blueberries in the forest.

Im Wald sollten Besucher nur die Pflanzen anfassen, die sie auch kennen. 

Getty Images

Andreas Boldt schätzt, dass rund 10 Prozent der Gewächse in unseren heimischen Wäldern problematisch sein können. «Insbesondere bei Pilzen ist Vorsicht angesagt. Sie sollten nie ohne fachgerechte Prüfung verzehrt werden.»

Selbstverständlich gilt es auch, die im Wald lebenden Tiere zu respektieren. Wie wir uns als Gäste in ihrem Lebensraum am besten bewegen, erklärt der «Leitfaden für einen respektvollen Waldbesuch» von Pro Natura – alias Waldknigge. Mehr dazu gibts hier. 

Fuchsbandwurm & Zecken

Auch Plagegeister sind im Wald zuhause: zum Beispiel der Fuchsbandwurm und lästige Zecken. Wichtige Infos dazu findet ihr in unserem Zecken-Dossier oder im herzigen Kinderbuch «Mit Kindern in den Wald» von Kathrin Saudhof und Brigitta Stumpf.

Buchcover

Ein tolles Wald-Buch für die ganze Familie. 

Buchcover

Auch Pro Natura stellte auf Anfrage von SI Family eine empfehlenswerte Liste von Waldbüchern zusammen: 

  • «Erlebe den Wald», Cordula Thörner und Steffen Walentowitz. Verlag: Carlsen, 2017. Geeignet für 3-7-Jährige. Mit Geräuschen aus dem Wald (Vögel, Kettensäge, Blätterrascheln, etc.)! Schöne Bilder.
  • «Meine Freunde im Wald. Das Mitmach-Buch», Anke Peterson und Sandra Klostermeyer. Verlag Carlsen, 2017. Ab 5 Jahren. Im Wald anzutreffende Tiere und Menschen werden auf jeweils einer Doppelseite vorgestellt. Ausgewählte Infos mit guten Beispielen und Vergleichen. Stickers können eingeklebt werden.
  • «Hörst du wie die Bäume sprechen», Peter Wohlleben. Verlag Oetinger, 2017. Ab 6 Jahren. Sehr informativ, auch wissenschaftlich. Viele Themen: verschiedene Baumarten, Tiere im Wald, Fotosynthese, Krankheiten, Rekorde, Jahreszeiten, Holz, etc. Helle, klare Darstellung.
  • «Waldfühlungen», Antje Neumann und Burkhard Neumann. Verlag Ökotopia, 2017. Für Familien die oft im Wald sind besonders geeignet; enthält viele Aktivitäten für jede Jahreszeit (Rezepte, Sinneserlebnisse, Spurensuche, Kunst, Spiele). Etwas schade, dass es nur schwarz/weiss ist. Das Buch eignet sich für die Eltern zum Lesen und mit den Kindern umsetzen.
  • «Ein Waldspaziergang», Thomas Müller. Verlag Sauerländer, 2009. Ab 6 Jahren. Dieses Buch nimmt den Leser/die Leserin wirklich mit auf einen Spaziergang: grosse, wunderschöne Bilder zeigen verschiedene Tiere und Pflanzen im Wald. Ab der Mitte des Buches werden diese in kurzen Texten erläutert.
Von KMY am 8. Juli 2023 - 07:00 Uhr