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  4. Halloween feiern in der Schweiz: Pro und Kontra für Eltern
Ein Brauch mit Potenzial

Glaubt uns oder nicht – Halloween ist pädagogisch wertvoll!

Immer mehr Familien in der Schweiz feiern Halloween. Doch viele Eltern boykottieren den kommerziell geprägten Anlass auch. Warum eigentlich? Halloween hat so viele Vorteile für unsere Kinder.

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Kürbisgesicht

Ein bisschen wie Räbeliechtli-Schnitzen: Kürbisgesichter prägen die Halloween-Dekoration. 

Getty Images

«Es ist alles nur eine Phase», sagt der Volksmund. Und Eltern von Kindern in der Trotzphase glauben das voller Hoffnung. Der Volksmund behauptet auch, «es brauche ein ganzes Dorf, um ein Kind grosszuziehen.» Da stimmen namhafte Pädagogen zu. Man soll die Feste feiern, wie sie fallen, ermutigt einen der Volksmund weiter... und hier sind plötzlich nicht mehr alle einverstanden. In einer Umfrage aus dem Jahr 2015 konnte festgehalten werden, dass zwar zirka die Hälfte der Familien in der Schweiz offen sind gegenüber Halloween-Feierlichkeiten (mittlerweile sind es wohl ein paar mehr geworden, die Hype nimmt gefühlt jedes Jahr zu). Das bedeutet jedoch auch: Die andere Hälfte ist dagegen. 
 

Darum ist Halloween in der Schweiz unbeliebt

Warum der Brauch so unbeliebt ist, liegt auf der Hand. Halloween gilt als einer der kommerzialisiertesten Feiertage überhaupt. Gerade die Tradition, dass verkleidete Kinder von Haustür zu Haustür ziehen und «Süsses oder Saures» schreien, also um Süssigkeiten bitten oder einen Streich androhen, stösst vielen Eltern sauer auf. Er gilt als amerikanisch, was er in seiner heutigen Form natürlich auch ist. Aber: Halloween ist an sich kein amerikanischer Brauch, sondern ein europäischer. 

Halloween war einst ein Fest der Kelten. Die lebten auch in der Schweiz!

Halloween war nämlich nicht immer eine Kommerzschlacht mit Milliardenumsatz. Es stammt vom keltischen Neujahrsfest ab. Kurz zusammengefasst: Die Kelten lebten einst in Mitteleuropa. Sie glaubten, dass an diesem letzten Abend im keltischen Jahr das Tor zur Totenwelt offen steht und man vermutet, dass sie mittels verschiedener Bräuche versucht haben, sich vor bösen Geistern zu schützen:

Grosse Feuer auf den Hügeln, gruselige Fratzen, um die Geister zu erschrecken. Aber auch Gaben und Kerzen vor den Haustüren, da die Kelten glaubten, dass verstorbene Verwandte in dieser Nacht vorbeischauen könnten (daher der Brauch mit den Süssigkeiten). Auch Laternen aus Rüben gehören zur Tradition, auch unser Räbeliechtli-Umzug hat also diesen Ursprung. Allerdings haben irische Einwanderer, die den Brauch in die USA mitbrachten, die Rüben durch den dort häufiger vorkommenden Kürbis ersetzt.

Photo of 4-year smiling boy holding Halloween pumpkin in his hands

Aha, die Kürbislaterne war also früher ein Räbeliechtli. 

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Halloween ist ein wundervolles Fest, wenn man es nur richtig verpackt und mit etwas Hintergrundwissen versieht. Wem das Feiern trotzdem etwas zuwider ist, der darf sich gerne von unseren drei Gründen überzeugen lassen, warum Familien mit Kindern unbedingt Halloween feiern sollten: 

Halloween zu feiern, ist nachhaltiger, als es nicht zu tun: In der Schweiz feiern wir Fasnacht. Das kennt nun wirklich jedes Kind. Wenn nicht aus dem Elternhaus, dann wenigstens aus Kindergarten und Schule. Viele Kinder lieben die jährliche Gelegenheit, sich in eine Verkleidung zu schmeissen, in eine Rolle zu schlüpfen, eine Figur zu imitieren. Viele Eltern wiederum gehen völlig in der Aufgabe auf, sich die tollsten Kostüme für ihre Kinder auszudenken. Fasnacht ist ein Wahnsinns-Spass für die ganze Familie. Und er ist viel zu schnell vorbei. Meist trägt man das Kostüm genau einmal, nämlich zum Kinderumzug im Wohnort. Denn egal, ob ihr die Fasnachts-Verkleidung für euer Kind selbst gebastelt oder gekauft habt, nächstes Jahr wird sie schon zu klein sein. Hier kommt Halloween ins Spiel. Es gibt uns die Möglichkeit, das Fasnachts-Kostüm nachhaltiger zu nutzen. Zweimal statt nur einmal, tragen unsere Kinder sie mit Stolz. Das ist eine Verdoppelung. Damit ist es kleidungstechnisch doppelt so nachhaltig, Halloween zu feiern, als es nicht zu tun. Falls euch noch die Kostüm-Idee fehlt: Hier gehts zu unseren besten Kostümtipps für Eltern mit wenig Zeit. 
 

Kinder in Halloween-Kostümen ziehen um die Häuser

Nicht ohne Erwachsenenbegleitung: Kinder sollten an Halloween stets unter Aufsicht um die Häuser ziehen, damit der Spass nicht in Belästigung der Nachbarn ausartet. 

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Halloween ist eine pädagogische Sprungschanze: Es gibt einen Grund, warum viele Kitas, Kindergärten und Schulen Halloween mittlerweile ebenfalls in ihr Programm aufgenommen haben. Dieser Anlass bietet einfach unglaublich viel pädagogisches Potential. Angefangen beim Schnitzen von Kürbissen, da es sowohl Vorstellungskraft wie auch Feinmotorik schult. Die Herkunft der Tradition ergibt aber auch eine tolle Grundlage für eine Lektion im Geschichtsunterricht. Ausserdem können Kinder beim gemeinsamen Umherziehen von Haus zu Haus ihre sozialen Fähigkeiten schulen, Selbstwertgefühl entwickeln und wunderschöne Kindheitserinnerungen schaffen.  Im Detail könnt ihr die Vorteile hier nachlesen: sie decken sich nämlich mit denen des Schulwegs. 

Bräuche und Traditionen (auch neue) sind gut für die kindliche Entwicklung. Wiederkehrende Ereignisse geben einem Kind Sicherheit und vermitteln Geborgenheit. Ausserdem fördern gemeinsam gepflegte Rituale das Wir-Gefühl in einer Familie. Und Feste, die einmal im Jahr vorkommen, fördern früh das Zeitverständnis eines Kindes. Es fällt ihm leichter, grosse Zeiträume abzuschätzen, sowie ein Gefühl für Vergangenheit und Zukunft zu entwickeln. Warum sollten wir uns die Gelegenheit dafür an Halloween entgehen lassen? 

Seid ihr jetzt bereit, mitzufeiern? Dann findet ihr hier unsere 27 coolsten Ideen für eine gelungene Halloween-Party mit Kindern. 

Von KMY am 28. Oktober 2022 - 07:24 Uhr