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«Checker Tobi» im Interview

«Ich habe meinen Eltern Löcher in den Bauch gefragt»

Als «Checker Tobi» beantwortet Tobias Krell im TV Fragen, die Kinder beschäftigen. Nun kommt sein zweiter Film ins Kino. Im Interview sagt er, was ihn früher interessierte, wie man Kindern schwierige Themen vermittelt und wie Eltern mit der Frageflut ihrer Sprösslinge umgehen können.

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Tobias Krell

Tobias Krell alias «Checker Tobi» geht Fragen auf den Grund, die Kinder beschäftigen.

zvg / jennifer fey

Tobias Krell, als «Checker Tobi» gehen Sie seit zehn Jahren beim TV-Sender KiKa Wissensfragen auf den Grund. Erinnern Sie sich an eine Frage, die Sie als Kind beschäftigt hat?
Ich glaube, es gab nicht die eine Frage, die mich umgetrieben hat. Vielmehr sah ich in allem Möglichen etwas Spannendes. Ich war das Klischee-Kind, das seinen Eltern Löcher in den Bauch gefragt hat. Waren wir unterwegs, wollte ich beispielsweise genau wissen, wie eine Autobahn funktioniert und im Kino interessierte mich, wie das Bild auf die Leinwand kommt.

Wie reagierten Ihre Eltern auf die vielen Fragen?
Sie gaben sich immer Mühe, Antworten zu finden. Meiner Mutter ist das jeweils sehr gut gelungen. Mein Vater warf mit seinen Erklärungen jedoch oft noch mehr Fragen auf, weil er sehr erwachsen gesprochen hat. Später konnte ich mich mit ihm sehr gut unterhalten, aber in der Kindheit musste meine Mutter viele seiner Antworten übersetzen – vielleicht lernte ich dadurch das Übersetzen in eine kindgerechte Sprache.

Mittlerweile haben Sie schon über 150 «Checker Tobi»-Folgen gedreht. Woher wissen Sie, welche Fragen Kinder beschäftigen?
Das weiss ich gar nicht so genau. Ich glaube, im Laufe der Zeit hat die gesamte Redaktion gemeinsam ein Gespür dafür entwickelt. Wir gehen mit einem journalistischen Blick an die verschiedenen Themen ran. Zum Beispiel überlegen wir, was man über die Sonne erzählen kann, sammeln Informationen und sortieren sie. Dann versuchen wir, die Fakten möglichst unterhaltsam zu verpacken. Wir sind davon überzeugt, dass man sich Dinge besser merken kann, wenn man lacht. 

Tobias Krell alias «Checker Tobi»

Tobias Krell ist 37 Jahre alt und kam in Mainz DE zur Welt. Er studierte Soziologie und Politikwissenschaft und war für verschiedene Radio- und TV-Redaktionen tätig. Seit 2013 geht er in der KiKa-Sendung «Checker Tobi» Wissensfragen auf den Grund. 2019 kam mit «Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten» sein erster Film ins Kino.


 

In Ihrem neuen Film «Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen» werden das Klima und die Luftverschmutzung thematisiert. Wie gingen Sie vor, um Wissen darüber zu vermitteln?
Dass der Film die Themen Luft und Klimakrise aufgreifen soll, stand von Anfang an fest. Auf dieser Basis bestimmten wir geeignete Drehorte wie etwa die Stadt Ulan Bator in der Mongolei, in der die Luftverschmutzung besonders hoch ist. Später kamen die Protagonisten und schliesslich die Geschichte hinzu, welche wir über die Grundthemen stülpten. Diese beinhaltet eine wiedergefundene Freundschaft und eine Schatzsuche. Mit der Geschichte wollen wir die Kinder emotional einbeziehen und auf der dokumentarischen Reise bei der Stange halten. 

Nebst der Mongolei besuchten Sie auch die grösste Höhle der Welt in Vietnam und bestiegen einen über 300 Meter hohen Turm im Regenwald von Brasilien. Erfüllten Sie sich mit all diesen Abenteuern einen Kindheitstraum?
Es ist natürlich ein grosses Geschenk, an solche Orte reisen zu dürfen – und dann werde ich auch noch dafür bezahlt. Auch die Tatsache, dass ich mir mit meinen Kollegen, die zu Freunden geworden sind, einen Film ausdenken darf, der auf den grossen Leinwänden läuft, fühlt sich manchmal völlig unwirklich an. Es ist verrückt, dass man uns das machen lässt, aber ich habe riesigen Spass daran. 

Checker Tobi

Bei den Dreharbeiten zum neuen Film machte «Checker Tobi» im Regenwald von Brasilien Bekanntschaft mit einem Faultier.

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Haben Sie Angst davor, dass Ihnen als «Checker Tobi» irgendwann die Ideen ausgehen?
Überhaupt nicht. Wir kriegen viele Anfragen von Eltern, Grosseltern und den Kindern selbst, ob wir nicht dieses oder jenes mal checken könnten. Auch mir fallen immer wieder Dinge auf, die ich gerne in der Sendung beleuchten würde. Die trage ich alle in eine Liste auf meinem Smartphone und bespreche sie mit meinen Kolleginnen und Kollegen an der Redaktionskonferenz. Die Gefahr, dass uns die Ideen ausgehen, ist also klein. Die Frage ist vielmehr, wie lange ich noch «Checker Tobi» sein kann. 

Was denken Sie?
So lange ich noch Spass daran habe und sich die Kinder nicht fragen: «Was macht der Typ da?» Das würde passieren, wenn meine Neugierde schwinden würde und ich nicht mehr mit Begeisterung bei der Sache wäre. Im Moment ist das jedoch noch nicht der Fall.

Sind Sie der Meinung, dass man Kindern grundsätzlich alles vermitteln kann?
Fast alles, ja. Natürlich muss man ihnen nicht ungefragt von schrecklichen Dingen erzählen, aber wir haben auch schon Themen wie Krieg, Depression oder den Tod aufgegriffen. Wichtig ist, wie man die Inhalte verpackt.

Was raten Sie Eltern, die oft mit schwierigen Kinderfragen konfrontiert sind?
Ich glaube, man sollte Kinder nicht unterfordern oder ihnen zu wenig zutrauen. Sätze wie: «Das verstehst du noch nicht» oder «Dafür bist du noch zu klein» machen aus meiner Sicht viel kaputt. Selbst wenn man die richtige Antwort nicht kennt, kann man trotzdem eine Unterhaltung führen. Erwachsene müssen nicht auf jede Frage eine Antwort haben. Aber man sollte ehrlich sein und dem Kind zum Beispiel sagen: «Das weiss ich selbst nicht, lass es uns gemeinsam rausfinden.»

«Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen»

Checker Tobi
ZVG

Sein neuer Film, der ab dem 12. Oktober in den Schweizer Kinos läuft, führt «Checker Tobi» nach Vietnam, in die Mongolei und nach Brasilien. Er erhält eines Tages eine verschlossene Schatzkiste. Den Schlüssel dazu hat Marina, seine beste Freundin aus Kindertagen, die er nach ihrem Umzug aus den Augen verloren hat. Mit der Suche nach Marina beginnt eine abenteuerliche Reise, auf der Tobi viel über die menschgemachte Klimakrise lernt. Ein Thema, das sowohl «Checker Tobi» als auch dem Regisseur Johannes Honsell am Herzen liegt. «Mir war wichtig, auf die Klimakrise aufmerksam zu machen», sagt Honsell. Dies wollte er jedoch nicht mit erhobenem Finger tun, sondern das Wissen über Emotionen und Abenteuer transportieren. Er findet: «Wir sollten die Luft als etwas Kostbares begreifen. Dann werden wir ihr automatisch mehr Acht geben.»


 

Von fei am 10. Oktober 2023 - 17:07 Uhr