Ein ruhiger Wochentag im Industriegebiet von Chavornay VD. Die Sonne scheint, die Autobahn rauscht von Weitem. Und dann ist da dieser Beat, der aus einer der Hallen dringt, die sich hier aneinanderreihen. Ein richtiges Pumpen ist das! Beim Näherkommen mischt sich Kinderlachen in die laute Musik. Hier hat jemand ordentlich
Spass! Mylann, 3, und Eloann, 7, versuchen gerade, eine Feuerwehrstange hochzuklettern – notabene der einzige Weg, um zur Rutschbahn zu gelangen, die von einer Plattform hinunterführt. Wers nicht schafft, sich hochzuziehen, kann auch nicht rutschen. So läuft das im Ninja-Warrior-Parcours.
AS Warriors gibts seit einem Jahr. Das Angebot richtet sich mit 35 Hindernissen an Erwachsene, die ihre Geschicklichkeit und Kraft trainieren wollen – wie Julie, 32, Mama von Mylann und Gotti von Eloann.
Einzigartig: In der Halle von AS Warriors sind neben dem Erwachsenen-Parcours auch ein paar kindertaugliche Ninja-Elemente untergebracht: Neben der Rutschbahn, die nur über die Feuerwehrstange erreichbar ist, gibts eine Kreuzwippe, ein Trampolin, eine gfürchige zwei Meter hohe Steilwand, ein Kletterpark, Balance- und Spring-Plattformen und einen Seil-Dschungel, in dem die Kinder wie Äffchen herumhangeln können.
Die Kinderecke (auch für Geburtstagsfeste buchbar!) eignet sich für kleine Krieger im Alter von 5 bis 12 Jahren – sofern sie den Parcours tatsächlich so absolvieren wollen, wie er gedacht wäre. Mylann, eigentlich noch zu klein, nutzt die Elemente seinen Fähigkeiten entsprechend. Er taucht ab in seine eigene kindliche Wunderwelt und kämpft mit mächtigen Schlangen, statt sich an den Seilen, die von der Decke hängen, hochzuziehen. Dann plötzlich werden aus den Schlangen Feuerwehrschläuche. Er spielt «Pompiers» und bekämpft mit viel Elan ein riesengrosses imaginäres Feuer.
Erst als sein grosser Freund Eloann es im ersten Anlauf schafft, die zwei Meter hohe Steilmauer hochzuspringen, wird auch Mylanns Ehrgeiz gepackt. Mithilfe eines Seils zieht sich der Kleine immer wieder vergeblich zwei Schritte hoch und plumpst dann auf den gut gepolsterten Boden. Schliesslich hilft Mami Julie ihm mit einem sanften Stubs auf den Hosenboden, das Hindernis zu überwinden. Oben angekommen, röhrt Mylann wie ein Löwe durch die Halle. Kein Zweifel, wer im Kletter-Dschungel der König ist!
Julie lässt die Kleinen toben und macht sich hinter ihr eigenes Workout. Zusammen mit dem Hallengründer Anthony Schwyn versucht sie sich im Erwachsenen-Parcours, die langen, manikürten Fingernägel mit Handschuhen geschützt. Gar nicht so einfach, merkt sie schnell. «Bei manchen Hindernissen geht es vielmehr um die richtige Technik als um die körperliche Kraft», erklärt Anthony.
Beweglichkeit ist gefragt. Und allerhand Mut! Wer sich etwa in hohen Lüften mit den Armen von einem Autoring zum nächsten hangeln will, muss sich trauen, im richtigen Moment loszulassen und nach dem nächsten Halt zu greifen.
Jetzt kommt auch Eloann in den Erwachsenen-Parcours. Er will unter einem hängenden Netz durchklettern. Mylann legt sich rein, sodass die Schnüre gespannt sind. Wieso machen es sich die Erwachsenen bloss so schwer, das geht doch viel einfacher so, finden die Buben. Und sind überzeugt: Irgendwann werden sie den ganzen Parcours am Stück schaffen. Das ist noch nicht einmal dem Besitzer gelungen!