Mit einem vollgepackten Auto fährt Prinzessin Kate (41) bei einer Institution vor, die benachteiligte Familien unter anderem mit Kleidung, Spielzeug und weitere Ausrüstung unterstützt. Mit dabei auch Prinz George (10), Prinzessin Charlotte (8) und Prinz Louis (5), wie im Video zu sehen ist, das von der Aktion veröffentlicht wurde.
«Hier gibt es ganz viele Menschen, die viel ihrer Zeit investieren, und viele Freiwillige, die hierherkommen und helfen», erklärt Prinzessin Kate ihren drei Kindern. «Und heute Abend seid ihr die Freiwilligen.» Die Aufgaben von George, Charlotte und Louis: Sie sollen Geschenke zusammenstellen für Kinder, die gleich alt sind wie sie. Motiviert stürzen sich die drei Klein-Royals in die Arbeit, suchen Bücher, Dinosaurier und Kleider zusammen und sortieren die Geschenke anschliessend in Boxen, um sie zu verteilen. Für George ist am Schluss klar: Er will wieder einmal vorbeikommen. «Du siehst, wie sich diese Arbeit lohnt, wenn du weisst, dass du anderen hilfst», so Prinzessin Kate zu George.
Auch Schweizer Kinder können helfen
Tatsächlich könne es sinnvoll sein, Kindern schon früh zu zeigen, dass nicht alle Menschen die gleichen Chancen hätten. Und dass es wichtig sei, sich in der Gesellschaft zu engagieren, sagt Carine Fleury Bique, Leiterin Freiwilliges Engagement und Jugend beim Schweizerischen Roten Kreuz. Möglichkeiten dazu gebe es viele – auch in der Schweiz, wie sie im Interview erklärt:
Carine Fleury Bique, Freiwilligenarbeit in der Schweiz ist eine wichtige Stütze der Gesellschaft. Rund jede:r Fünfte hierzulande engagiert sich in irgendeiner Form im Rahmen einer Organisation oder in der Nachbarschaft. Gibt es dabei auch Einsätze, die Kinder machen können?
Spontan kommt mir hier der Mimosenverkauf in den Sinn, der in der Westschweiz sehr verbreitet ist. Hier verkaufen Kinder oder ganze Schulklassen im Januar blühende Mimosen und sammeln so Geld, um Kindern beispielsweise Feriencamps zu ermöglichen. Auch sonst gibt es viele Verkaufsaktionen, etwa von Schoggitalern, Seifen usw. für die verschiedensten Organisationen und Aktivitäten.
Und Projekte, bei denen sich Kinder selber vor Ort engagieren?
Die Samariter-Jugendgruppen sind ein super Angebot, bei dem Kinder und Jugendliche schon früh lernen, wie sie im Notfall richtig handeln. Solche Jugendgruppen, bei denen man sich zum Beispiel einmal im Monat trifft, gibt es in den verschiedensten Kantonen und Regionen. In diese Richtung gibt es einige Projekte. Gleichzeitig sind wir aber auch daran, neue Angebote anzudenken, in denen eben genau Elternteile mit ihren Kindern Einsätze übernehmen können.
Erhalten Sie viele Anfragen in diese Richtung?
Zum einen merken wir tatsächlich, dass da ein Bedürfnis besteht. Zum anderen ist es so, dass ein Grossteil der Freiwilligenarbeit hierzulande von Menschen geleistet wird, die 60 Jahre oder älter sind. Auch Jugendliche leisten viel. Personen zwischen 30 und 60 Jahren sind jedoch in der Unterzahl, da hier oft die Zeit fehlt neben Beruf und Familie. Entsprechend optimal wäre es, wenn sich Familie und Engagement eben kombinieren lassen.
Zur Person: Carine Fleury Bique
Carine Fleury Bique ist 45 Jahre alt und engagierte sich schon als Jugendliche beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK). Später wurde sie Koordinatorin für das Jugend-Rotkreuz in Genf, übernahm anschliessend die Verantwortung für die Jugendarbeit beim SRK und leitet heute auch die gesamte Freiwilligenarbeit. Das SRK engagiert sich unter anderem in den Bereichen Rettung, Gesundheit und Integration und ist mit 50'000 Freiwilligen die grösste entsprechende Organisation der Schweiz.
Wieso kann es sinnvoll sein, wenn man schon Kindern die Freiwilligenarbeit näher bringt?
Um ihnen einen anderen Blick auf die Welt zu ermöglichen. Zu zeigen, dass nicht alle Menschen die gleichen Chancen haben. Das lernen sie zwar auch in der Schule. Mit den Eltern können sie das aber ganz konkret im Alltag erleben, in einem anderen Kontext. Und damit eben auch lernen, dass es sehr wichtig ist, sich in der Gesellschaft zu engagieren.
Was für Einsätze könnten Sie sich für Elternteile gemeinsam mit Kindern vorstellen?
Im Bereich der Migration haben wir zum Beispiel das Projekt «Mitten unter uns», bei der fremdsprachige Jugendliche oder Kinder einige Stunden pro Woche mit Freiwilligen verbringen. Das kann man auch sehr gut als Familie machen. So lernen die fremdsprachigen Jugendlichen und Kinder spielerisch und ungezwungen die deutsche Sprache und schliessen vielleicht sogar neue Spielfreundschaften. Aber auch im Bereich Altersbetreuung gibt es viele Möglichkeiten, zum Beispiel, dass man Kinder mitnimmt in ein Alters- und Pflegeheim für einen Besuch.
Wie geht man da als Elternteil am besten vor, an wen muss man sich wenden und was st zu beachten?
Einfach einmal bei einer Organisation anrufen und nachfragen! Beim Schweizerischen Roten Kreuz haben wir zum Beispiel die kantonalen Verbände des SRK, die am besten wissen, was direkt in der Region angeboten wird. Oder aber man fragt direkt bei einer Institution, zum Beispiel in einem Alters- und Pflegeheim, nach. Wichtig ist immer, dass alle Beteiligten einverstanden sind, natürlich auch die Kinder selbst. Freiwilligenarbeit muss freiwillig sein. Gleichzeitig ist es wichtig, dass, wenn man sich für etwas meldet, die Einsätze dann auch gemacht werden, zumindest von den erwachsenen Personen.
Und wenn einem diese regelmässige Verpflichtung zu viel ist?
Dann gibt es ganz viel, was man auch im Alltag machen kann, auch in unregelmässigen Abständen. Wieso nicht einmal bei älterer Nachbarschaft nachfragen, ob man den Rasen mähen soll oder auf einen Spaziergang mitgehen? Oder man schaut mit den Kindern den Kleiderkasten durch, was man vielleicht spenden könnte. Gleiches mit den Spielsachen. Eine schöne, aktuelle Aktion ist auch «2 x Weihnachten», bei denen Pakete mit lang haltbaren Lebensmitteln oder Hygieneartikeln gespendet werden, welche dann an armutsbetroffene Menschen in der Schweiz verteilt werden. Das kann man perfekt mit Kindern machen: Gemeinsam einkaufen gehen und dabei den Hintergrund thematisieren, ein entsprechendes Paket zusammenstellen und dann auf die Post bringen.