Keiner bezwingt den Berg schneller als Leo, 4. Im Kinderspielland Bimano in Bern macht Familie Tschabold ob des Klettertalents ihres Ältesten grosse Augen. Im Nu sitzt er zu oberst auf dem Klettervulkan und ist bereit, runterzurutschen. Papa Markus, 42, versucht, seinem Sohn nachzuklettern, und scheitert an der glatten Oberfläche des Vulkans. Auf den Knien robbt er nach oben, rutscht immer wieder ab. Leo schaut von oben zu und lacht stolz. Er hat es schlauer gemacht, hat sich den Weg nach oben über ein Kletternetz gesucht. Jetzt rutscht er elegant nach unten und sucht sich die nächste Spielwiese: Grosse Stufen führen zu einer Rutsche in Form eines Pandas hoch.
Mama Lilit, 33, schaut ihrem Ältesten hinterher und lächelt. Der wäre beschäftigt! Dann dreht sie sich zu ihrem Nesthäkchen Alex, 2, um. Der Dreikäsehoch hat sich gleich nach der Ankunft auf die herumstehenden Bobby-Cars und Kinderautos gestürzt und ist damit durch die Halle davongejagt. Mittlerweile hat er es offenbar geschafft, einen Anhänger anzukoppeln. Lilit staunt, dass ihr Jüngster genau dieses Spielgerät ausgewählt hat. «So einen Bobby-Car hätten wir zu Hause also auch.»
Ansonsten bietet der 850 Quadratmeter grosse Indoor-Park viel Neues und Ungewohntes. Mit Holzelementen und Street-Art-Dekoration ist der vor einem Jahr eröffnete Raum ein echter Hingucker geworden. Ein Sammelsurium aus Secondhand-Spielsachen ergänzt die selbst gebauten Geräte. Wo immer möglich wurde auf natürliche Materialien gesetzt oder recycelt: ein ehemaliges Futtersilo schwebt als begehbares U-Boot in luftiger Höhe unter dem Dach.
Wie kommt man wohl da rauf? Leos Augen suchen die Umgebung ab und blitzen dann auch. Schnell hangelt er sich an den Griffen einer Kletterwand hinauf ! Doch im Inneren des quietschgelben U-Boots angekommen, wird der kleine Eroberer still. Es ist ein bisschen dunkel hier drin und leuchtet geheimnisvoll. Er traut sich kaum, in die untere Ebene hineinzuschauen. Alles schwarz. «Da unten hats bestimmt ein Geheimnis», flüstert er und tastet sich vor. Tatsächlich: Wer hinabklettert, findet eine Stange zum Runterrutschen wie bei der Feuerwehr. Das traut sich der Vierjährige dann doch nicht. Lieber begeht er die Luftbrücke aus Holz, die hinüber zum Kleinkinder-Spielland führt.
Bauklötze, Puppen, Farbstifte und Papier, Bilderbücher, ein Verkäuferliladen sind für die kleinen Besucher aufgebaut. Alex ist mittlerweile auch hier angekommen. Beide Jungs geben sich dem entspannten Spiel hin, Entspannung für Mama und Papa. Auf einer gemütlichen Schaukelbank lässt sich Lilit kurz in die Kissen sinken. «So eine sollten wir auf dem Balkon haben», schlägt sie Markus vor.
Die Pause ist von kurzer Dauer. In der Ecke lockt sie nämlich ein riesiges Bällebad. Sofort stürzt sich Leo in das Meer aus weissblauen Kugeln. Und strampelt, bis er fast ganz versunken ist. Nur noch sein lachendes Gesicht schaut hervor. Am Rand zögert Alex, aber mit Papas Hilfe traut er sich den Sprung auch zu. «Achtung, Alex, abegumpe!» Eine Minute später badet die ganze Familie, und Lilit und Markus haben alle Hände voll zu tun, die Wurfbälle ihrer Kinder abzuwehren.
Danach quält die kleine Rasselbande der Durst. Da kommt die Karaffe Sirup im Restaurant Zent gerade recht. Schon gehts weiter zum Mini-Skatepark, der in der Halle untergebracht ist. Auf dem Rollbrett zu stehen, klappt zwar noch nicht, aber auch sitzend findet Alex die Fahrt ein Stück die Rampe runter ganz schön aufregend. Nach Hause gehen? «Jetzt noch nicht!»
Täglich geöffnet Spielhalle Bimano, Zentweg 1A, 3006 Bern, Kleinkinder CHF 5.–, Kinder ab drei Jahren CHF 15.–.