Die gute Nachricht zuerst: Immer mehr Mütter mit kleinen Kindern bleiben im Berufsleben drin und wollen arbeiten. Die schlechte: Um Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, sind es nach wie vor die Frauen, die sich dafür nach Strich und Faden verbiegen.
Mütter wechselten fast doppelt so häufig die Stelle wie Väter, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. So das Ergebnis einer Studie der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung 2018 des Bundesamtes für Statistik (BFS). Und die Studie zeigt noch mehr.
Die Erwerbsquote bei Müttern mit Kindern unter vier Jahren ist im Vergleich zu 2010 besonders stark angestiegen. Sind die Kinder im Teenie-Alter nimmt die Erwerbstätigkeit nochmals um einige Prozente zu.
Bei den Vätern dagegen hat das Alter der Kinder zu keinem Zeitpunkt Einfluss auf ihr berufliches Engagement. Kurz: Väter kennen Einbussen und Abstriche im Job aufgrund der Kinder praktisch nicht. Was dagegen boomt, ist das zunehmende Interesse für Teilzeitarbeit. Der in vielen Familien mittlerweile übliche Papitag zeigt sich also auch in der Statistik.
Das allergrösste Hindernis bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie - und das verwundert in der Schweiz wenig - sind gemäss der Studie die langen Arbeitszeiten. Auf Platz zwei folgt der lange Arbeitsweg. Das Arbeitsumfeld an sich empfinden die meisten als unterstützend. Nur wenige klagen über einen zu anstrengenden oder zu anspruchsvollen Job.
Als Reaktion auf die langen Arbeitszeiten reduzieren über 60 Prozent der Mütter und rund 15 Prozent der Väter mit Kindern unter 15 Jahren ihr Arbeitspensum. Mütter wechseln im Vergleich zu den Vätern zudem doppelt so häufig ihre Stelle.
Erfreulich ist dafür, dass Eltern mittlerweile aus familiären Gründen die Arbeitszeit anpassen können. Die meisten Väter können ihre Arbeitszeit um eine oder mehr Stunden verschieben. Nur zehn Prozent haben diese Möglichkeit gar nicht.
Ein grosser Geschlechtergraben besteht nach wie vor, wenn ein Kind zum Beispiel krank ist oder zum Arzt muss. Meist springt dafür die Mutter ein und fehlt am Arbeitsplatz. Das wird von der Gesellschaft allgemein und daher meist auch vom Arbeitgeber akzeptiert. Vätern gegenüber begegnet man in solchen Fällen mit deutlich weniger Verständnis.
Unser Fazit: Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Fangen wir heute damit an!