1. Home
  2. Family
  3. Rezepte
  4. Quitten: Rezept für Leckeres, Kosmetik und Hausmittel gegen Schnupfen
Heilend & kosmetisch

Was unsere Omas noch über Quitten wussten

Herbst ist Quittenzeit! Die unförmige, harte Frucht entfaltet ihr volles Potenzial erst mit der richtigen Verarbeitung. Wie man daraus Süssigkeiten, Heilmittel und Kosmetika herstellt, gucken wir uns bei unseren Omas ab.

Artikel teilen

Child picking ripe yellow quince from the tree in farm garden. Local organic fruit harvesting autumn season. Natural food healthy eating Vitamin C Iron in kids diet Cute smiling girl outdoor sunny day

Die Quittensaison dauert von September bis Dezember. Da auch die reifen Früchte extrem herb schmecken und hart zu kauen sind, stellt man deren Reife so fest: Wenn die erste Quitte von selbst vom Baum fällt, sind die Früchte dieses Baums erntereif. 

Getty Images

Die Quitte ist ein «Siebesiech», wie man auf gut Schweizerdeutsch sagt. Sie kann heilen, pflegen und uns nasskalte Herbstage versüssen! Seit Generationen fertigen wir aus der gelben Wundertüte Kosmetika, Heilmittel und leckere Süssspeisen. Wie das geht, wussten vor uns schon Generationen von Grossmüttern. Hier drei überraschende Quittenrezepte aus Omas Sammelsurium. 

Quitten-Fruchtleder ist besser als Gummibärli

Die beliebteste Süssspeise aus Quitten ist natürlich das Gelee. Wie ihr das herstellt, erfahrt ihr im Rezept von Betty Bossi. Aus dem Fruchtfleisch, das nach dem Auskochen der Früchte als Abfallprodukt anfällt, kann man Fruchtleder herstellen. Das sind Streifen von getrocknetem Fruchtmus. Einfach das Mus dünn auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech streichen und anschliessend im Backofen bei 50 bis 80 Grad trocknen. Sobald die Masse eine lederartige Konsistenz erlangt, kann man sie in Streifen schneiden und aufrollen.

Damit euer Fruchtleder lecker schmeckt und unbedenklich geniessbar wird, solltet ihr folgende zwei Punkte beachten:

  • Quitten vor der Verarbeitung mit einem Küchentuch abreiben. So wird der Flaum entfernt, der sich auf der Fruchtschale befindet. Er kann Quittenspeisen bitter machen
  • Auch die Kerngehäuse und Samen solltet ihr entfernen

Dafür könnt ihr andere Dinge zufügen. Die Quitte ist nämlich ein echter Teamplayer! Ihr Geschmack lässt sich nach Lust und Laune kombinieren mit Vanille, Ingwer, Zimt, Orange und vielem mehr. 

Die Quitte in der Hausapotheke

Aus Quitten lässt sich auch ein wirksamer und leckerer Hustensaft herstellen. Er soll helfen, den Erkältungsschleim zu lösen und den Hustenreiz zu lindern. Dafür benötigt man lediglich eine mittelgrosse Quitte und 250 g stichfesten Honig.

Three juicy quinces, walnuts and jar of honey over wooden table near window with bright sunlight. With green wooden wall at background. Dark rustic style.

Quittenhonig ist eine leckere Wunderwaffe fürs Immunsystem. 

Getty Images/Alloy

Zur Vorbereitung die Quitte gut abreiben aber nicht schälen, denn die Fruchtschale enthält viel Aroma. Das Kerngehäuse könnt ihr entfernen, das muss aber nicht sein. Wichtig ist, dass ihr nur ganze Kerne mitkocht, keine beschädigten – denn sie enthalten Blausäure. 

Für die Herstellung des Safts reibt ihr die Quitte am besten mit einer groben Raffel in kleine Stücke. Dann füllt ihr die geriebene Quitte mit dem Honig in ein Glas und lasst das ganze eine Weile an der Wärme stehen. Maximal 40 Grad Celsius – allzu warm sollte es dem Honig nicht werden, sonst gehen wertvolle Inhaltsstoffe kaputt. Wenn der Honig flüssig geworden ist, kann man die Quittenstücke absieben. Den fertigen Hustenhonig geniesst man löffelweise pur oder als süsse Beigabe in einem Tee. 

Top view of red haired children with autumn harvest

Die Quitte macht der halben Hausapotheke Konkurrenz. Folgende Eigenschaften werden ihr nachgesagt: abführend, antibakteriell, blutbildend, entzündungshemmend, hustenstillend, kühlend, schleimlösend und wundheilend.

Getty Images/iStockphoto

Auch bei folgenden Anwendungen zeigt die Quitte ihre heilende Wirkung: 

  • Sitzbad mit Quittenblättern: Wer einen Aufguss mit Quittenblättern herstellt, kann diesen als Naturheilmittel bei Gebärmuttervorfall oder Mastdarmvorfall einsetzen. Man wählt eine Schüssel, die gross genug ist, damit sie sich ins WC stellen lässt. Dann füllt man die Schüssel mit dem dampfend-heissen Aufguss und kann sich entspannt hinsetzen und die wohltuende Wirkung geniessen. (Achtung: Dampf kann sehr heiss sein. Vor dem Hinsetzen unbedingt die Temperatur testen!). Eine Sitzzeit von 10 bis 20 Minuten reicht aus. 
  • Mit Quittenkernen gegen Schlafmangel: Nicht nur die Blätter, sondern auch die Kerne der Quitte lassen sich zu Tee verarbeiten. Man sollte sie allerdings nicht zerkleinern, sondern nur in ganzem Zustand kochen, da sie Blausäure enthalten. Zwei Teelöffel Quittensamen mit kochendem Wasser übergiessen und fünf Minuten ziehen lassen. Für den Geschmack kann man auch ein paar Fruchtstücke beigeben. Der Tee soll auch bei Verdauungsproblemen und innerer Unruhe helfen. 
  • Quitten-Tinktur soll bei Blutarmut helfen: Ein Rezept für die Herstellung und Anwendung findet ihr bei «Kostbare Natur»
  • Gurgeln mit Quittenschleim: Ist ein bewährtes Hausmittel gegen Halsschmerzen. Wie ihr Quittenschleim aus den Kernen herstellt, erfahrt ihr weiter unten. 
  • Teeblätter vom Quittenbaum: Aus den getrockneten Blättern des Quittenbaums kann man übrigens auch einen trinkbaren Tee herstellen, der in der Erkältungszeit wohltuend wirkt. Einfach die Blätter mit kochendem Wasser übergiessen und fünf Minuten ziehen lassen. 

Quittenkernschleim gegen Falten und Akne

Quittenkernschleim ist eine Wunderwaffe der Naturkosmetik. Er bringt Entspannung bei rissiger Haut und trockenen Lippen, hilft aber auch, pickelige Teenagergesichter auf schonende Weise zu reinigen. Er wirkt beruhigend und antibakteriell. 

Quitten

Die Quitte ist nicht nur selbst eine Beauty, sie macht auch schön! Quittenkernschleim kann als Gesichtsmaske für strahlende Haut sorgen. 

Getty Images/Westend61

So stellt ihr Quittenschleim her: Ganze Quittenkerne in warmem Wasser mehrere Stunde lang ziehen lassen (je 1 TL Quittenkerne auf 1 dl Wasser). Dadurch verwandelt sich das Wasser in durchsichtiges, geruchloses Gel. Jetzt kann man die Kerne absieben. In manchen Rezepten wird empfohlen, das Gel kurz auf 70 Grad zu erhitzen, um Keime abzutöten. Haltbar ist es im Kühlschrank zwei bis drei Tage lang. Man kann es jedoch auch portionenweise Einfrieren und bei Bedarf auftauen.

Sylvie Kempa
Sylvie KempaMehr erfahren
Von Sylvie Kempa vor 20 Stunden