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Louise und James: Teenager trauern anders

Schwere Aufgabe für Prinz Edward und Sophie

Auf Edward, den jüngsten Sohn der Queen, und seine Frau Sophie kommen doppelt harte Zeiten zu. Denn auch ihre beiden Kinder im Teenager-Alter, Lady Louise und Viscount James, trauern um ihre Grossmutter. Trauernde Jugendliche zu begleiten erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl.

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Trooping the Colour The Earl of Wessex, Countess of Wessex and Lady Louise and riding in a carriage during Trooping the Colour, part of the Platinum Jubilee celebrations. Credit: Doug Peters/EMPICS PUBLICATIONxNOTxINxUKxIRL Copyright: xDougxPetersx 67247601

Lady Louise und Viscount James (auf der linken Seite) mit ihren Eltern Sophie und Edward vergangenen Juni bei der Trooping the Colours Parade zu Ehren der Queen.

imago/PA Images

Die Jugend ist eine Zeit des Lebens, der Lebensfreude, des Ausprobierens. Der Tod passt da nicht ins Konzept. Wenn jemand in ihrem Umfeld stirbt, sind Teenager zerrissen zwischen Trauer und dem Wunsch, das Leben zu geniessen. In dieser Zerrissenheit dürften sich jetzt Lady Louise (18) und James Viscount Severn (14) befinden, die pubertierenden Enkel der Queen. Das verlangt viel Fingerspitzengefühl von ihren Eltern, Prinz Edward (58) und Gräfin Sophie (57).

Nach der Beerdigung an eine Party – für Teens kein Widerspruch

«Wenn es um Tod und Trauer geht, werden Jugendliche oft wie Erwachsene behandelt. Das sind sie aber nicht», sagt Theologe Hannes Wechner, Autor des Buches «Plötzlich bist du nicht mehr da» dem Magazin «Der Sonntag». Jugendliche suchen sich ihre eigene Form der Trauer. Die könne laut und impulsiv sein, still und in sich gekehrt, aber auch so, als ob nichts geschehen wäre. Und: «Für Jugendliche kann die Trauer neben ihrem normalen Leben existieren. Sie können an einer Beerdigung weinen und danach an eine Party gehen. Für sie ist das kein Widerspruch.»

Was aber können Edward und Sophie nun konkret tun, um ihre Kinder zu unterstützen in der Zeit der Trauer? «Es ist wichtig, sie nicht allein zu lasen», sagt Wechner. «Zuzuhören, aber nicht zu urteilen. Sie zu fragen, ob und mit wem sie reden möchten.» Und akzeptieren, wenn das nicht die Eltern sind. Oft möchten sich Jugendliche lieber mit ihren Freundinnen und Freunden über Themen austauschen, die sie beschäftigen. Mancher Teenager möchte seiner Trauer vielleicht auch auf Social Media Ausdruck verleihen. Auch das soll erlaubt sein. Für Louise und James ist dies keine Option, sie haben – auf eigenen Wunsch – keine Social Media Accounts.

Jugendliche brauchen Rechte

Pädagogin Beate Alefeld, Gründerin der Organisation «Trauerland», an die sich trauernde Jugendliche und Eltern wenden können, schreibt in ihrem Buch «Trauerarbeit mit Jugendlichen» es sei sowohl für Teenager als auch für Eltern wichtig zu wissen, dass Jugendliche Rechte haben. «Sie haben das Recht, Fragen zu stellen; das Recht, zu schweigen, ihre Gedanken und Gefühle für sich zu behalten; das Recht, ernst genommen zu werden; das Recht, zu erfahren, unter welchen Umständen die geliebte Person gestorben ist, sie und den Ort des Todes zu sehen, wenn sie das möchten; das Recht, wütend zu sein und das Gespräch zu verweigern; das Recht, ihre eigenen religiösen und philosophischen Vorstellungen zu haben, was den Tod angeht; das Recht, Schuldgefühle zu empfinden, auch wenn sie irrational sind.»

Wie auch immer Lady Louise und Viscount James um ihre Granny trauern – ihre Eltern sollten für sie da sein und ihnen den Raum zum Trauern geben. Das mag inmitten der eigenen Trauer nicht immer ganz einfach sein. Aber zu wissen, dass man in dieser nicht allein ist, ist nicht nur für die Kinder, sondern auch für ihre Eltern ein Trost.

Von SC am 9. September 2022 - 17:59 Uhr