Meine drei Buben streiten sich immer wieder um ihre Freunde. Der Kleine liebt Fussball und möchte immer mit dem besten Freund seines ältesten Bruders spielen. Wie könnte ich diese Situation managen, damit alle glücklich sind? – Simone
Liebe Simone
Es gibt keine allgemein gültige Regel, die besagt, welches Kind wann wieviel Zeit mit welchem anderen Kind verbringen darf. Aus systemischer Sicht gibt es jedoch einen Ansatz, an dem du dich orientieren kannst. «Ein Kind kann nicht per se davon ausgehen, dass es mit den Freunden seiner Geschwister mitspielen darf», sagt Erwachsenenbildnerin Susanne Baldini. Schliesslich habe sich das Gspänli ja mit seinem Freund verabredet und möchte vielleicht nicht auch noch mit dessen Bruder spielen müssen. Je nach Situation könne es aber auch Sinn machen, wenn die Kinder in einer Gruppe gemeinsam spielen. Hier gilt es, die Situation zu beobachten und abzuwägen.
Anders verhält es sich im Freien. Baldini: «Draussen zählt keine Ordnung, da spielen alle mit allen.»
Habt ihr auch ein Thema, das euch beschäftigt? Dann schreibt ein Mail an romina@schweizer-illustrierte.ch
Ich denke, dass es vor allem gesunden Menschenverstand braucht, um solche Konflikte zu lösen. Denn was spricht dagegen, dass Geschwister mit ins Spiel integriert werden? Gerade weil deine Kinder gleichgeschlechtlich sind, kann dies unter Umständen für alle auch total in Ordnung sein. Du könntest auch die Freunde, die zu Besuch da sind, fragen, was sie davon halten.
Dieses Thema beschäftig wohl hauptsächlich Eltern von gleichgeschlechtlichen Geschwistern. Mein Bruder und ich kamen uns diesbezüglich nie in die Quere. Er ist zwei Jahre jünger und zu unserer jüngsten Schwester und deren Freunden ist der Altersunterschied noch einmal grösser.
Anders verhält es sich bei meinen eigenen Kindern. Unsere Mädchen trennen nur 1.5 Jahre Altersunterschied. Sie lieben sich innig. Umso schwieriger war es für die Kleine, als die Grosse plötzlich ihre Kindergartenfreundinnen nach Hause brachte. Selbstverständlich wollte sie auch mitspielen, was für die Ältere erst auch kein Problem war. Bis die Kleine plante, die Freundinnen der Grossen auch zu ihrem Geburtstag einzuladen und so in Konkurrenz mit ihrer Schwester zu treten.
Mittlerweilen hat sich die Situation beruhigt. Die Jüngere respektiert, dass sie ihre Schwester ihre Freundschaften pflegen lassen muss. Bislang war es noch jedes Mal so, dass sie gegen Ende des Nachmittags auch mitspielen durfte.
Liebe Simone, vielleicht hilft es, wenn du versuchst, dich in deinen älteren Sohn hineinzuversetzen. Dadurch bekommst du eine andere Perspektive. Als Mutter nämlich hat man schnell Mitleid mit dem Kind, das alleine spielen muss und handelt dadurch vorschnell. Es ist für Kinder auch sehr wertvoll, zu lernen, dass sie sich zurücknehmen müssen.
Es gilt, einen Mittelweg zu finden, so dass alle sich wohlfühlen.
Herzlich,
Romina
Unsere Expertin für Familienfragen
Nie waren Eltern so gut informiert wie heute. Und nie war es schwieriger, im Dschungel aus Ratgebern und Internetforen den besten Weg für den eigenen Nachwuchs zu finden. Unsere Familien-Expertin Romina Brunner hilft, Ordnung zu schaffen. Regelmässig berät die zweifache Mutter und Journalistin die SI-Family-Community zu Themen und Fragen aus dem Familienalltag.