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«Gschichte vo hie und hütt» mit Pedro Lenz

«Sicherheit für d Wandergruppe»

Pedro Lenz, 50, Mundart-Schriftsteller und Publizist, schreibt in seiner Mundart-Kolumne für die «Schweizer Illustrierte» über Wandergruppen und ihre Marotten.

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Jetz, wo sech der Früehlig schüüch aachündet, gseht me se wieder a de Bahngleis warte. D Wandergruppe si nes speziells Vöukli. De stöh si zum Bischpüu z Züri im Houptbahnhof und warten uf d Lutsprächerdurchsaag, wöu si ganz sicher möchte si, dass es mit der Reservation het gklappet. Nächär seit d Stimm us em Lutsprächer: «Für die Wandergruppe Luegisland ist im zweithintersten Wagen, Sektor D, Platz reserviert.» Chuum hei si das ghört, säge si ganz ufgregt zunenang: «Heit ders ghört? Im Zwöithingerschte! Lisbeth, Ruedi, Antoinette, chömet, mir müesse hingere! Es isch der zwöithingerscht Wage, der zwöithingerscht isch es! Jo, mir heis ou ghört, chömet, es isch im Sektor D!»

Und wenn de der Zug ändlech iigfahren isch, de gö si go luege, obs würklech stimmt. Und tatsächlech, es stimmt! «Lueget do, do isch es aagschribe, do, do im obere Stock isch für üs reserviert!»

Aber wehe, wenn öpper Frömds im reservierte Teil vom Wage scho Platz het gnoh! De chunnt er öppis z ghören über: «Dir, entschuudigung, do isch für üs reserviert, momou, do, lueget, do steits. Das isch üse Wage, dä isch reserviert!»

Wenn di reservierte Plätz verteidiget si und der Zug losfahrt, si d Wanderer aber no nid entspannt. «Z Fribourg müesse mer umstiige, säge si enang. Dänket de dra, z Fribourg hei mer nün Minute zum Umstiige.»

Gäuit, z Fribourg hei mer Aaschluss für uf Bulle? Mir he doch Aaschluss?


De chunnt der Kondüktör, und d Wanderer tüe sech sicherheitshauber vergwüssere: «Gäuit, z Fribourg hei mer Aaschluss für uf Bulle. Mir hei doch Aaschluss?» - «Jawoll», seit de der Kondüktör, «dir heit nün Minute zum Umstiige. Dir chömet uf Gleis zwöi aa und müesst uf em vieri witer.» - «Aha, mir chömen uf Gleis zwöi aa und müesse uf Gleis vier witer!», wiederhole d Wanderer so lang, bis es au zäme ghört hei.

Churz vor Bärn, wenn aui Designerthermosfläsche scho fasch läär trunke si, fö d Wanderer enang afo säge, dass si de z Bärn no nid use müesse, nei, ersch z Fribourg. Und wöu der Kondüktör churz vor Bärn nomou düre Wage louft, lö si sech das sicherheitshauber no einisch lo bestätige. «Jawohl, z Bärn chöit der blibe hocke.» - «Äbe doch, z Bärn chöi mer dinne bliibe.»

Me lost dene Wanderer gärn zue, ihrere Vorfreud uf d Bärge, ihrere Vorfreud uf ds Umstiige, ihrere Vorfreud druf, dass es klappet mit em reservierte Wagen uf Bulle. Und ds Einzige, wo me der Wandergruppe ganz fescht wünscht, isch, dass dä Zug uf Bulle nid eine isch mit Säubschtkontroue. Wöu wenns eso wär, de chönnte si ke Kondüktör froge, obs tatsächlech stimmt, dass dä würklech z Bulle stüu het.

Natürlech het er stüu z Bulle, aber wenn me no einisch cha froge, isch es äbe gliich fasch schöner.

Von Pedro Lenz am 19. März 2015 - 10:22 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 16:21 Uhr