Es sind simple Worte wie «Abend», «Bett» oder «Donnerstag», die man in die App sprechen soll. 15 Begriffe brauchts bis zum Resultat. Anhand der Aussprache will die «Voice Äpp» am Ende erkennen, woher wir kommen. Das neuste Baby, das im Rahmen eines Projekts des Schweizerischen Nationalfonds, geboren wurde, steht seit dem 1. Januar gratis im App-Store zum Download bereit.
Mitentwickler Adrian Leemann bietet mit dem Tool aber nicht nur Dialekterkennung an, man kann beispielsweise auch Stimmlage und Sprechtempo einschätzen lassen sowie einiges über die verschiedenen Schweizer Dialekte erfahren. Aber funktionierts denn auch wirklich? SI-online-Redaktorin Barbara Lanz hat die App getestet:
1. Schritt - Dialekterkennung starten, die 15 Begriffe ins iPhone sprechen und fertig. Leider kommen mit Baldingen, Lengnau und Kaiserstuhl drei Ortschaften, die ich zwar vom Namen her kenne, die aber definitiv nichts mit meiner Herkunft zu tun haben.
2. Schritt - Dialekterkennung wieder starten, die 15 Begriffe wieder ins iPhone sprechen und fertig. Leider klappts auch diesmal nicht. Bin weder Thurgauerin noch St. Gallerin!
3. Schritt - nicht aufgeben. Zugegeben, dies wäre eigentlich der Moment, in dem ich die App wieder von meinem Handy lösche und nach zwei Stunden vergessen habe, was mir alles versprochen wurde.
4. Schritt - alles von vorne. Dialekterkennung. Zweimal. Ohne Erfolg. Immerhin: Die allerletzte Variante der Spracherkennung trifft mit Schaffhausen den Kanton, in dem ich aufgewachsen bin.
Die «Voice Äpp» funktioniert für mich offenbar nicht. Noch nicht. Da das Teil erst seit knapp zwei Wochen verfügbar ist, könnte es sein, dass die Vergleichsmenge einfach noch zu klein ist. Denn eigentlich hat Adrian Leemann längst bewiesen, dass ers drauf hat mit der Entwicklung von Sprach-Apps. Seine «Dialäkt Äpp» von 2013 liefert - zumindest für mich - ein eindeutiges Ergebnis.
Der Unterschied zur neuen App: Die Erkennung dauert länger, muss schriftlich beantwortet werden. Dafür gibt es dieses Resultat:
Mein Fazit: Dass eine App mittels ein paar läppischen Fragen herausfindet, dass ich im 1700-Seelen-Dorf Wilchingen aufgewachsen bin, erstaunt und beeindruckt mich. Und es hat mich dazu gebracht, mich nach Langem wieder einmal mit meinem - für die meisten eher schwierigen - Dialekt auseinanderzusetzen. Herr Leemann, falls Sie dies auch tun möchten. Mundart-Schriftstellerin Ruth Blum verdeutlicht in ihrem Werk «E tüüri Bölletünne» unsere Eigenart meisterlich. Hier gibts die Hörprobe.