Welches Geschlecht hättens denn gern? Mädchen oder Junge? Die Antwort auf diese Frage sollte man sich auf dem Trip von Dänemark nach Zypern gut überlegen. Wobei: Frauen, die dieses Arrangement buchen, wissen sehr wohl, ob es eine kleine Prinzessin oder doch lieber ein kleiner Prinz werden soll.
Möglich macht es das dänische Unternehmen Kirurgi Rejser, das Eingriffe aller Art im Ausland organisiert. Urlaub in fernen Orten, exotisches Essen - und eine künstliche Befruchtung? Das geht ja noch. Dass die Eltern jedoch das Geschlecht ihres Kindes bestimmen können, ist neu und bringt nun eine Ethik-Diskussion ins Rollen. Denn wie in der Schweiz auch, ist in Dänemark eine solche Selektion ungesetzlich. Lediglich bei familiären Gendefekten, die bei Nachkommen schwere Krankheiten auslösen können, ist eine Auswahl von Keimzellen erlaubt. Daher führt die Reise von kinderlosen Paaren auch ins Dogus IVF-Zentrum nach Zypern, wo ebendiese Beschränkung nicht gilt. Die Kosten? 1700 bis 7300 Franken, schreibt die Zeitung «Jyllands Posten».
Die Wahl des Geschlechts bei einer Fruchtbarkeitsbehandlung sei verwerflich, findet Søren Ziebe, Leiter der Fertilitätsklinik des Unispitals Kopenhagen. Jacob Birkler, Präsident des dänischen Ethikrates, stimmt dem zu: «Das ist eine Verrohung der menschlichen Natur, wenn Leute anfangen, die Geschlechter wegen ihrer Eigenschaften und nicht wegen ihrer Krankheiten auszusortieren.» Jedes Kind sei gleich, unabhängig, welches Geschlecht es hätte.
Der Firmenchef von Kirurgi Rejser, Atef El-Kher, der in den vergangene fünf Jahren rund 200 dänische Paare nach Zypern geschickt hat, hat keine Meinung dazu, ob das Erfüllen des Wunsches nach einem Jungen oder einem Mädchen ethisch oder unethisch sei. «Das Ethische ist individuell und variiert von Patient zu Patient.»