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Jennifer Sky

Missbraucht & ausgebeutet: Ex-Model klagt an

In sehr jungen Jahren fing Jennifer Sky an zu modeln, reiste durch die ganze Welt. Doch statt altersgerechtem Schutz erlebte die damals 14-Jährige Ausbeutung und Missbrauch. Jetzt engagiert sie sich für minderjährige Models und ruft zum Umdenken auf.

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Der Appell dauert ernste 2 Minuten 45. «Ich war 14 als ich für Modeljobs nach Japan, Italien, Frankreich, Mexiko und New York reisen durfte. Meine Agentur versprach meinen Eltern, auf mich aufzupassen», schildert Jennifer Sky - doch die Realität sah am Ende ganz anders aus. Nämlich: «Sprachen, die ich nicht verstand, Karriere-Entscheidungen ohne die richtige Unterstützung und unangebrachte sexuelle Zwischenfälle.» Sie sei in ein Umfeld gesteckt worden, auf das keine 14-Jährige vorbereitet sein kann. 

Die Worte des einstigen Models klingen bitter. «Ich arbeitete viele Stunden, bis spät in die Nacht. Einmal musste ich in einem Pool mit eiskaltem Wasser stehen, bis ich blau anlief.» Die Konsequenz: «Meine eigentlich aufgeschlossene Persönlichkeit veränderte sich. Ich zog mich zurück und wurde schreckhaft. Auf einmal fiel es mir schwer, an neue Orte zu reisen, in immer neuen Restaurants zu essen oder in Supermärkten einzukaufen. Ich wurde so verunsichert, dass ich nicht einmal mehr reden konnte.» 

Sie habe 20 Jahre gebraucht, um zu verstehen, was damals mit ihr passiert ist. «Alle dachten, ich setze nur mein cooles Modelgesicht auf, doch in Wirklichkeit litt ich an einer ernsthaften Krankheit - einer posttraumatischen Belastungsstörung», sagt Jennifer. Und obwohl sie diese Erlebnisse in den frühen 90er-Jahren hatte, sei es doch schockierend, wie wenig sich die Mode-Industrie verändert hätte. «Die Textilbranche erwirtschaftet weltweit bis zu 2,5 Billionen Dollar pro Jahr. Doch sie bleibt weitgehend unkontrolliert. 54 Prozent der Models starten ihre Karriere bereits mit 16 oder jünger.» Agenturen würden Mädchen bereits im zarten Alter von 13 Jahren anwerben. «Viele der Bilder in euren liebsten Mode-Magazinen zeigen kleine Mädchen, die als Erwachsene gestylt sind. Provokation ist die Sprache der Mode und die bringt Billionen-Gewinne. Also warum sollte sich in der Branche etwas ändern», richtet Jennifer Sky ihre Frage direkt an den Zuschauer - und gibt selbst die Antwort: «Weil Kindern Schaden zugefügt wird.» Aus diesem Grund engagiert sich die heute 37-Jährige für minderjährige Models und verspricht: «Wir schlagen zurück!»

Und tatsächlich: In New York wurde bereits ein Gesetz erlassen, dass Kinder-Models die gleichen Rechte garantiert wie anderen Kinder-Arbeitern. «Arbeitsstundenbeschränkung an Abenden unter der Woche und generelle Arbeitsstundenbeschränkungen am Set. Doch wir fordern ein allgemeingültiges Gesetz, welches den Models Begleitpersonen und Tutoren zusichert sowie dafür sorgt, dass das Gehalt der Kinder sinnvoll angelegt wird, um Kinder im ganzen Land zu schützen!» Speziell minderjährige Fashion-Models bräuchten diese Unterstützung, die man via Online-Petition geben kann. Denn man könne sich nicht darauf verlassen, dass die profitgierigen Konzerne das tun, was für die Kinder am besten sei. «Es liegt in unseren Händen, dass sich etwas verändert! Bitte helft mir bei meinem Kampf gegen diesen Missbrauch von Kindern.»

Von NB am 10. März 2014 - 02:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 17:41 Uhr