Die Sage erzählt von Hirt Martin, der in den Glarner Bergen seine Schafe hütet. Eines Tages versucht ein Riese, sie zu stehlen. Martin verteidigt seine Herde mit einem Stock, den er dem Koloss nachwirft. Statt das Ungetüm trifft er jedoch die Felswand und löst ein fürchterliches Donnern und Grollen aus. Als wieder Ruhe einkehrt, sieht Martin, dass er ein Loch in die Tschingelhörner geschlagen hat.
Durch dieses Loch schauen nun Alessio und Cheyenne vom Ampächli her, das ist die Alp vis-à-vis den Tschingelhörnern. Alessio schirmt mit der Hand die Augen ab. «Mama hat gesagt, dass hier manchmal die Sonne durchscheint», erklärt der Fünfjährige seiner besten Freundin. «Aber nur zweimal im Jahr.» Im März und September, heute nicht.
Heute brennt die Sonne auf die Alp. Die Freunde und ihre Familien kommen schon wenige Schritte nach der Bergstation der Gondelbahn Elm ins Schwitzen. Zum Glück führt der Wanderweg direkt in den schützenden Schatten von Lärchen, Föhren und Tannen: in den Riesenwald.
Alessio war vergangenes Jahr schon mal hier und wollte unbedingt seine kleine Freundin und seine Grosseltern einladen, um ihnen dieses gigantische Abenteuer zu zeigen. Nun ist er also mit Mama Yasmin sowie deren Eltern Ursula und Abuelo José, Papa Oli und dessen Eltern Vreny und Rico sowie Cheyenne und deren Papa Ralph unterwegs. Er rennt voraus, um der Wandertruppe zu zeigen, wos langgeht!
Der rund 2,5 Kilometer lange Familienwanderweg thematisiert die Sage ums Martinsloch. Auf 17 Entdecker-Posten werden Kinder zu wahren Kennern der Region, ihrer Traditionen und ihrer Natur. Schon beim ersten Posten können die Kleinen beim Erklimmen der hölzernen Tschingelhörner ihre Energie abbauen. Posten Nummer drei, das kopfstehende Sardona-Haus, dreht die Wahrnehmung «zunderobsi». Beim fünften Posten erwacht der Geschmackssinn: Im Kräutergärtchen der Riesen dürfen sich Alessio und Cheyenne ein Blättli in den Mund stecken. Unter der strengen Aufsicht von Vreny. «Das ist Kerbel, schaut, das dürft ihr probieren!» Auch die Namen der Blumen am Wegrand kennt die Grossmutter: Bachbumbele, Soldanellen und Bergkrokusse blühen gelb und violett im Unterholz.
Ziel des Weges ist es, die Motorik, alle fünf Sinne und das Bewusstsein der Kinder für ihre Umgebung zu fördern. Das macht Hunger! Bei Posten Nummer acht steht zum Glück ein riesiger Grill. Da passt für jeden der Familie ein Cervelat drauf. Und weil Alessios Grossvater Abuelo José aus Mexiko stammt und mit seiner Frau Ursula in Zürich sogar den Spezialitätenladen El Maiz betreibt, kommen auch ein paar Jalapeños, Habaneros und Tortillas drauf.
Die reine Laufzeit für den Riesenwaldweg beträgt nur neunzig Minuten. Wer aber an den Posten verweilt, ist schnell einen ganzen Tag beschäftigt. Bis die beiden kleinen Freunde und ihre Familien mit den Riesen-Trottinetts den Berg hinunter nach Elm fahren, können sie noch die Kinderzimmer der Zwergenbabys entdecken, mit dem Flying Fox den Hang hinuntersausen, eine Hängebrücke überqueren und sich schliesslich im kühlen Wasser des Häxeseeli erfrischen. Und weils so schön war, bucht die Truppe spontan ein Zimmer im B & B Unique bei Schwanden und macht – schwups – einen zweitätigen Riesenausflug draus.
Der Riesenwald ist online unter www.riesenwald.ch. Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe: www.restaurant-unique.ch