Alex Zhavoronkov ist 36 Jahre alt. Wenn alles gut kommt, dann stehen ihm noch mindestens weitere 114 Jahre bevor. Der gebürtige Litauer ist Wissenschaftler im Bereich der Alterungslehre und davon überzeugt, dass jeder Mensch weit älter werden kann als es Statistiker alljährlich mit der durschnittlichen Lebenserwartung angeben - in der Schweiz liegt sie für Frauen bei 85.2 Jahren, für Männer bei 81 Jahren.
Um 150 Jahre und älter zu werden, müsse man gewisse Punkte befolgen, meint Zhavoronkov. Und das ist die Krux an der ganzen Geschichte, denn wir sollten mitunter auf Dinge verzichten, die das Leben gerade so lebenswert machen:
- Beziehungen, ja gar Ehen sind tabu, Kinder auch. «Sie rauben einem nur unnötig viel Energie», meint Zhavoronkov gegenüber der «Daily Mail». Wenn man unbedingt möchte, sollte man frühestens mit 75 oder am besten erst ab 100 «mit solchen Dingen anfangen».
- Sex sollte man ganz streichen oder auf ein Minimum reduzieren.
- Denken Sie sich jung. Wie das geht? Er empfiehlt Video-Spiele - «sie halten das Gehirn intakt» - und geben Sie sich mit jüngeren Menschen ab.
- Machen Sie Sport.
- Leben Sie gesund.
- Machen Sie einen Gentest, um zu erfahren, ob Sie die Veranlagung für schwere Krankheiten haben.
- Lassen Sie regelmässig ihre Blutwerte überprüfen, um Veränderungen möglichst früh zu erkennen.
- Nehmen Sie vorsorglich auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Supplemente zu sich.
- Lassen Sie sich Gewebeproben und Blut entnehmen und lagern es, für den Fall, dass Sie es zu einem späteren Zeitpunkt benötigen.
Der Wissenschaftler ist überzeugt: «Jeder kann so leben, wenn er nur etwas Zeit und Geld darin investiert.»
Er kann zwar noch nicht beweisen, dass sein Plan funktioniert. Aber er versucht, weitesgehend danach zu leben. Und so sieht sein Alltag aus: Jeden Morgen macht er Yoga, 100 Liegestützen, einen Handstand und Rumpfbeugen, um seine Muskelmasse und sein Skelett vor dem Altern zu schützen. Er folgt einem strikten Ernährungsplan und nimmt zwischen 1600 und 1700 Kalorien täglich zu sich. Hauptnahrungsmittel sind Früchte, Gemüse, Joghurt, Eiweissriegel, Kaffee und ab und zu auch mal ein Apfelwein. Den trinkt er aber nur mit einer entsprechenden Pille, damit sein Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst wird. Zusätlich schluckt oder inhaliert er jeden Tag um die 100 getestete, manchmal auch ungetestete Medikamente, Supplemente und Vitamine. Sogar Sex hat er - «aber nur gelegentlich und normalerweise mit Wissenschaftler-Kolleginnen». Zudem finde er alles Kuscheln und Küssen nach dem Geschlechtsverkehr sowieso «ziemlich langweilig».
Zhavoronkov weiss, dass seine Vorstellungen viel von einem abverlangen. Er wäre aber auch schon zufrieden, wenn die Menschen nur einen seiner Punkte beherzigen würden, um ihr Leben um ein paar Jährchen verlängern zu können. Damit können wir leben, oder?