Es gibt im Modelbusiness dünn, «Paris dünn» und: den Rollstuhl. Doch das scheint die Modebranche nicht zu stören. Im Gegenteil: Sie fördert und unterstützt die Magersucht der Models, schaut sogar zu, wenn diese ihren Hunger mit kalorienlosen Taschentücher stillen. Denn genau solche Mädchen sind immer noch en vogue, auch wenn die Branche langsam versucht, sich mit den Kilos gut zu stellen.
In Schweden wurde nun ein Fall bekannt, in dem Modelscouts einer Agentur versuchten, vor einer Klinik für Essgestörte, neue Mädchen zu akquirieren. Dabei seien sie äusserst dreist vorgegangen. «Sie haben vor der Klinik gewartet, um die Mädchen abzufangen.» Dies, weil sie wussten, wie dünn sie sind. «Wir finden das absolut verwerflich», sagt Anna-Maria af Sandeberg, Leiterin des Stockholm Centrum för Ätstörningar, gegenüber der schwedischen «Metro». Solch eine Aktion sende ein absolut falsches Signal aus. Denn «was die Mädchen brauchen, ist eine Behandlung».
Nicht mal vor einer besonders Abgemagerten im Rollstuhl und den ganz jungen 14-jährigen Patientinnen hätten sie Halt gemacht, erzählt Christina Lillman-Ringbor, Pflegekoordinatorin der Einrichtung. Die anvisierten Neu-Rekrutierungen hätten einen Body-Mass-Index von unter 14 gehabt. Bei solch einem kritischen Wert reicht die Muskelmasse gerade noch zu den üblichen Bewegungen. Normal liegt der BMI bei einem Erwachsen zwischen 18.5 und 24.9.