Kurz vor zehn klingelt bei Mariarosa Cassis im kleinen Dörfchen Sessa TI das Telefon. Die 83-Jährige nimmt ab und am Apparat ist Sohn Ignazio Cassis, 56. Vor weniger als einer Stunde wurde er zum neuen Bundesrat der Schweiz gewählt und einer seiner ersten Anrufe gilt der Mamma.
La Mamma weiss kaum was sagen, ausser «Bravo, bravo Ignazio» mit zittriger Stimme. Hat sie doch überhaupt nicht damit gerechnet, ihren Ignazio so bald nach seiner Wahl am Telefon zu haben.
«Er wird zu viel zu tun haben»
Am Morgen sagte sie noch gegenüber «Schweizer Illustrierte»: «Ich weiss nicht, wann ich von ihm höre. Er hat so viel zu tun.»
Da hat sie sich wohl in ihrem Sohnemann getäuscht. Seine Schwester Christina griff kurz nach der Wahl zum Telefon und verband den Neo-Bundesrat und seine Mamma.
Aktiver Bub Ignazio
Mariarosa Cassis lebt immer noch in dem Haus, in dem Ignazio Cassis seine Kindheit verbrachte. Seit über 60 Jahren. Mit Ignazio sei immer etwas los gewesen, erzählt die Bundesrats-Mutter. «Er war ein sehr aktives Kind.»
Offensichtlich war der Politiker auch ein sehr beliebter Bewohner von Sessa. Während der Wahl fanden sich zahlreiche Menschen auf dem Dorfplatz Piazza da Sora ein und feuerten den ersten Tessiner Bundesrat seit 18 Jahren mit vollen Kräften an. Mit Erfolg.