Schnipp, schnapp, Pölsterchen ab! Mit Photoshop ist heute alles machbar - selbst das, was physiologisch in Wirklichkeit fast nicht möglich ist. Der Bildbearbeiter des US-amerikanischen Discount-Riesen Target hats gerade vorgemacht: Er verpasste den Bikini-Models des Online-Shops kurzerhand eine Oberschenkellücke. Schliesslich liegt die umstrittene Thigh Gap bei jungen Frauen zurzeit total im Trend. Nur: Die nachträgliche Retusche war so offensichtlich und unrealistisch, dass die Bilder einen regelrechten Shitstorm im Internet verursacht haben. Es sei unverantwortlich, den gefährlichen Magertrend zu propagieren, vor allem bei Produkten für Mädchen, lautete die Kritik.
Kein Wunder! Magersuchts-Experten warnen eindringlich vor der Thigh Gap. Je nach Körperbau müsse ein Mädchen extrem hungern, um eine Lücke zu bekommen. Andreas Körner, leitender Arzt des Sanatoriums Kilchberg, sagte erst kürzlich im Gespräch mit SI online: Der Abstand der Oberschenkel hänge mitunter von der Beckenbreite und der Form des Oberschenkelknochens ab. Die Propagierung eines solchen Schlankheitsideals könne bei «entsprechend gefährdeten Mädchen und Frauen die Entwicklung einer Essstörung begünstigen».
Im Target-Fall besonders bedenklich: Die Oberschenkel-Lüge kam ausgerechnet in der Vermarktung der Junior-Bademodekollektion zum Einsatz. Das Warenhaus ist denn auch inzwischen zurückgekrebst. «Das war ein bedauerlicher Fehler von unserer Seite, und wir entschuldigen uns», sagte Sprecher Evan Miller gegenüber ABCNews.com. «Wir haben alle Bilder von unserer Seite entfernt und arbeiten daran, neue zu platzieren.»