Nein, Frauen sind nicht per se gegen Valentinstag. Sie sind nur gegen die Vorstellung, etwas geschenkt zu bekommen, damit sie beschenkt werden. Und das, weil einem eine ganze Industrie weismachen möchte, dass an diesem einen Tag im Jahr die Wertschätzung besonders hoch sein sollte. Dabei gibt es doch andere, viel unaufdringlichere Tage, an denen man der Frau, die man liebt, etwas schenken könnte. Das süsse Armband, das sich beim letzten Einkaufsbummel ins Herz gebrannt hat, das Cupcake mit ihrem Lieblings-Topping oder gar einen Kurztrip in die Stadt, die sie schon so lange bereisen möchten. Die Ideen sind zahlreich, daher tappen Sie bloss nicht in die Valetinstag-Geschenke-Falle. Und falls doch - selbst schuld. Nur sagen Sie dann nicht, dass wir Sie nicht gewarnt hätten.
#1 - EROTISCHES FOTO-SHOOTING...
...für die Frau ab 40. Gott, wie sich das schon anhört. Während sich viele Männer in Vorfreude die Hände reiben, kommt das Geschenk bei Frauen gar nicht gut an. Denn: Die Schwerkraft macht sich langsam aber sicher bemerkbar, und die junge Visagistin, die mit einem ach so tollen Super-Concealer gegen Krähenfüsse dienen kann, muss uns gar nicht blöd kommen. Klar, gibt es Photoshop und andere freundliche Helfer, aber mal ehrlich: Wer soll das Bild wo aufhängen? Eben. Ausserdem ist es nicht sehr selbstlos, das Geschenk. Also: Finger weg. Es sei denn, es wurde explizit gewünscht. Oder das Shooting findet im Liegen statt.
#2 - KÜCHENGERÄT
Nun gut, entweder ist die Holde eine Küchenfee - oder sie ist es eben nicht. In beiden Fällen kommt so ein elektrischer Haushaltshelfer nicht gut an. Kocht man eh schon viel, muss man noch mehr kochen, kann man nicht kochen, soll man es lernen. Unbefriedigend.
#3 - SELBSTGESTRICKTE SOCKEN
Es soll in der Tat schon Männer gegeben haben, die zu Valentinstag auf die Idee gekommen sind, Wollsocken zu verschenken. Lieb gedacht, wenn die Süsse ständig kalte Füsse hat. Doch das Geschenk nehmen wir nur an, wenn es a) selbst gestrickt wurde und b) - wenn der Mann dabei nackt war. So viel Einsatz muss schon sein.
#4 - PERSONAL TRAINER
Die Frau ist nach der Geburt des gemeinsamen Kindes etwas aus der Form geraten? Darf sie schliesslich auch, nach den neunmonatigen Strapazen und die darauffolgenden, die mit der Geburt des Kindes ja nicht weniger werden. Doch ist das kein Grund, sie zum Tag der Liebenden mit einem Gutschein für ein Personal Training zu überraschen. Kann Mann, macht Mann aber nicht. Falls doch, wäre es zu wünschen, dass der Drillmeister ein feuriger Latino ist, der sie mit ganz anderen Augen sieht, mit ihr durchbrennt und bereit ist, die Kinder (die sie mit einem unsensiblen Tölpel hat!) zu adoptieren.
#5 - MASSAGEÖL
Haben Sie schon mal probiert, sich selbst eine Entspannungsmassage zu verpassen? Dann wüssten Sie, dass das schlichtweg nicht geht. Also wollen wir auch kein Massageöl. Es sei denn, wir bekommen den Masseur mit dazu geschenkt...
#6 - LEBKUCHENHERZ & PLÜSCHTIER
Ja, sind wir denn auf der Chilbi? Oder: Haben Sie das 16. Lebensjahr noch nicht überschritten? Wenn Sie beides mit Nein beantworten, machen wir uns ernsthafte Sorgen. Und zweifeln an der Wahl unseres Partners. Denn: Einfallsloser gehts nimmer. Oder doch? Siehe nächster Punkt.
#7 - EXTERNE FESTPLATTE
Zugegeben, eine externe Speicherplatte ist praktisch. Aber praktisch ist nicht gleich sexy. Schon mal gar nicht, wenn der Computer für die Liebste eher Notwendigkeit als Gadget ist. Bringt sie ihn grad mal so zum Laufen? Dann Finger weg von technischen Geschenken. Zumindest an Valentinstag. Unter dem Jahr nehmen wir sowohl Festplatten als auch den IT-Support liebend gerne an.
#8 - EINZELNE BLUME
Beim Anblick einer einzelnen Rose, Gerbera oder Lilie stellen wir uns drei Fragen: Hat es nicht für einen ganzen Strauss gereicht? Hat der Mann die Blume selbst bei einer Aktion geschenkt bekommen oder beim Lunch mitgehen lassen? Darauf wollen wir ehrlich gesagt auch keine Antworten. Eine einzelne Blume wirkt knickerig - ist es auch. Es sei denn, sie wurde spontan an einem äusserst steilen Berghang gepflückt und war mit einem sehr hohen Risiko verbunden. Das er natürlich nur für uns eingegangen ist.
#9 - BEKOCHEN
Die Idee mit dem Kochen ist lieb gemeint, sollte aber nur dann ausgeführt werden, wenn Sie nicht gänzlich unbegabt sind. Denn nichts ist schlimmer, als ein Akrylamid geschwängertes Stück Fleisch oder matschiges Gemüse loben zu müssen, nur weil er für einmal Sterne-Koch Andreas Caminada nachahmen will. Einzige Ausnahme: Wenn er denn auch so gut aussieht wie der Bündner. Dann kann man - in Vorfreude auf das Dessert - grosszügig über die Missetaten am Herd hinwegsehen.
#10 - DEO
Was will uns dieses Geschenk sagen? Wir stinken, sollen wieder mal duschen und uns bloss nicht gehen lassen. Kein schönes Kompliment, so zwischen den Zeilen. Auch nicht, wenn es aus dem Hause Yves-Saint-Laurent-Schiess-mich-tot kommt. Ein Deodorant ist kein passendes Geschenk. Punkt. Aus. Genauso wie wir keine Mundspülung, Toiletten-Feuchttücher oder Schuppenshampoo verschenken.