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  4. Schöne weisse Zähne: Omas Hausmittel und Spezialbehandlungen
Hollywood-Lachen

«Weissere Zähne durch Hausmittel sind illusorisch»

Strahlend weisse Zähne sind in der heutigen Gesellschaft ein Zeichen von Gesundheit, Stärke und Schönheit. Die Rezepte für ein schönes Lachen reichen von Omas Hausmittelchen bis hin zu Spezialbehandlungen. Doch was bringen Backpulver, Zahnweiss-Kaugummis und Weissmacher-Zahnpasta wirklich? Nicht viel bis gar nichts, meint der Experte.

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Die Palette von Tipps im Internet für weissere Zähne reichen von Erdbeeren über arabische Miswak-Zweige bis hin zu Backpulver mit Zitronensaft oder gar Milch. Doch was ist dran an den natürlichen Mitteln zur Zahnaufhellung? «Von Erdbeeren, Milch und Zweigen des Arakbaumes habe ich in diesem Zusammenhang noch nie gehört, aber Backpulver hat sicherlich eine aufhellende Wirkung», sagt Dr. Michael Meier, Inhaber von Perfect Smile Swiss Dental Care in Bad Ragaz. «Jedoch schadet die Anwendung den Zähnen. Das Backpulver scheuert und der Zitronensaft verätzt den Zahnschmelz.»

Auch Produkte wie Bleaching Stripes und Zahnweiss-Kaugummi erzielen nicht annähernd den gewünschten Effekt. «Die Klebestreifen decken die Zähne nicht ganz ab und führen so zu einem fleckigen Ergebnis. Ausserdem sind die Stripes so gut wie vom Markt verschwunden.» Kaugummis hingegen hätten gar keine aufhellende Wirkung, seien aber zumindest kariesprotektiv. Weissmacher-Zahnpasten hätten zwar einen gewissen Effekt, jedoch hänge dieser von der Zahnbeschaffenheit ab. Ausserdem sollte sie erst nach einer professionellen Zahnreinigung zur Anwendung kommen, wie der Experte rät. «Nach der Dentalhygiene erhalten sie das Weiss und beugen Verfärbungen vor.» Es sei aber illusorisch zu glauben, man könne seine Zähne durch Putzen oder durch Omas Hausmittel weisser bekommen.

Beim Kauf von Zahncreme sollte immer auf den Scheuerwert geachtet werden. «Falls der sogenannte Abrasionswert zu hoch ist, wird die Oberfläche beschädigt und im schlimmsten Fall werden Zahnhälse freigelegt.» Das ist bei einem RDA-Wert über 100 der Fall. Hier empfiehlt der Experte «Edel+White». Ausserdem sollte diese Art von Zahnpflege maximal drei Mal pro Woche angewendet werden. Für die tägliche Mundpflege eigne sich am besten eine fluorhaltige Zahnpasta. Und die muss nicht mal teuer sein. «Ich empfehle die Marke ‹Candida› aus der Migros oder Colgate Total.» Produkte wie Mundwasser und Meridol-Zahnpasta haben durchaus ihre Berechtigung, können aber Verfärbungen erzeugen.

EINE SCHWARZE ZAHNBÜRSTE SOLL WEISSE ZÄHNE MACHEN
Lifestyle-Produkte wie Zahnweiss-Stifte oder die neuartige Zahnbürste mit Kohlepartikeln finden grossen Absatz, doch vieles ist reines Marketing. «Die Leute fahren auf solche Produkte ab. Nachdem in einer Zeitschrift über die Megasmile Black Whitening Zahnbürste geschrieben wurde, haben mir die Patienten die Praxis eingerannt. Auch beim Hersteller war das Produkt danach vergriffen», erzählt Michael Meier. Es könne durchaus etwas an der Whitening-Zahnbürste dran sein, wer jedoch drei Nuancen hellere Zähne erwarte, wird enttäuscht sein. Auf was muss im Allgemeinen beim Kauf einer Zahnbürste beachtet werden? «Es ist wichtig, dass der Bürstenkopf abgerundet ist und die Borsten relativ weich sind.» 

Oftmals müsse mit solch teuren Produkten aber gar nicht rumhantiert werden. «Schon eine professionelle Zahnreinigung kann Wunder wirken», sagt der Zahnarzt. «Bei starken Verfärbungen und Ablagerungen durch Kaffee-, Zigaretten- oder Teekonsum empfehle ich meinen Patienten eine Airflow-Behandlung.» Bei dieser Reinigungsmethode werden die Zähne mit Natriumbikarbonat sandgestrahlt. Die Kosten sind gleich wie bei einer herkömmlichen Zahnreinigung und liegen zwischen 140 und 180 Franken.

BLEACHING - DER LETZTE AUSWEG FÜR WEISSERE ZÄHNE?
Wenn die DH alleine nicht der gewünschte Erfolg bringt, kann sich der Patient immer noch für ein professionelles Bleichen der Zähne entscheiden. Diese sogenannten «In-Office-Bleaching»-Methode beim Zahnarzt ist zwar die effizienteste, aber mit bis zu 1000 Franken auch die teuerste. Das erzielte Ergebnis kann bis zu sechs Farbstufen heller als die ursprüngliche Zahnfarbe sein. Aber: «Bei den einen hat das einen Wahnsinnseffekt und hält bis zu zwei Jahre, bei anderen lediglich zwei Monate. Das ist im Vorfeld leider nicht vorauszusagen.»

Die Prozedur ist mit dem Blondieren der Haare zu vergleichen. Das empfindliche Zahnfleisch wird abgedeckt und ein Gel, bestehend aus Wasserstoffperoxid, wird mit Hilfe einer Schiene auf die Zähne aufgetragen. Unter Lichteinfluss wird der Wirkstoff aktiviert und die Verfärbungen auf der Oberfläche rausgelöst. «Dabei wird die Zahnstruktur nicht angegriffen», verspricht der Experte. Aber: Nach der 25-minütigen Behandlung, die bis zu drei Mal wiederholt werden sollte, können Schmerzen auftreten. 

Wer eine günstigere Variante möchte, kann sich für ein Home-Bleaching mit Kunststoffschienen entscheiden. Die werden sowohl für Ober- als auch Unterkiefer individuell angefertigt und über Nacht mit Bleichgel getragen. «Vom Nutzen-Kosten-Prinzip her sicherlich die beste Lösung, da man die Schiene immer wieder anwenden kann und nur das Gel beim Zahnarzt nachgekauft werden muss.» Aber: Man muss Geduld aufbringen und das Tragen der Spangen über Nacht kann sehr unangenehm sein. Die Zähne sind nach der Prozedur sehr schmerzempfindlich und bei unachtsam aufgetragenem Mittel entstehen Zahnfleisch-Reizungen. Die Kosten für die Schienen belaufen sich auf einmalige 500, eine Spritze kostet ungefähr 15 Franken und reicht für zwei Anwendungen. 

WELCHE BEDINGUNGEN MÜSSEN ERFÜLLT WERDEN?
Voraussetzung für ein Bleichen der Zähne ist ein gesundes Zahnfleisch und gesunde Zähne. Bei Menschen mit Kunststoffkronen oder -füllungen funktioniert das Prinzip nicht. «Wenn ein Zahn aufgrund einer Wurzelbehandlung verfärbt ist, schlägt die Behandlung ebenfalls nicht an. Dann muss von innen gebleicht werden.» 

KERAMIKSCHALEN - DIE LÖSUNG ALLER PROBLEME ODER EINFACH NUR TEUER?
Wer nicht nur ein strahlendes Lächeln sondern auch seine Zähne korrigieren lassen möchte, kann sich für die Methode à la Tom Cruise entscheiden. Mittels Verblendungstechnik werden hauchdünne Keramikschalen auf die Zähne geklebt. Weil nur wenig vom äusseren Zahnschmelz abgeschliffen wird, ist die Behandlung schmerzfrei und ohne Spritze auszuhalten. Doch die sogenannten Lumineers gehören bereits zur ästhetischen Zahnmedizin, werden im Labor angefertigt und kosten daher pro Zahn 1500 bis 1800 Franken. Jedoch bleibt der ästhetische Effekt bis zu 20 Jahre erhalten. 

Von Nadine Bauer am 15. März 2013 - 02:01 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 00:07 Uhr