Die Israelis haben einen sehr starken Bezug zu ihrer eigenen Musik. Seit einem Jahr ist der Musik-Streamingdienst Spotify in Israel online und die ersten Auswertungen haben gezeigt: Israelis hören am liebsten hebräische Musik. Zu Zeiten der Staatsgründung war sie wichtiger Bestandteil der Identitätsgründung.
Die israelische Volksmusik kennt hier jedes Kind. Die Lieder handeln von der Liebe zum Land, dem Aufbau und vom Feiern des Zionismus. Die rassigeren dieser Lieder sind diejenigen, zu denen man die bekannte Hora tanzt. Die langsameren hingegen werden zum Beispiel an Gedenktagen oder sonst bei gesellschaftlichen Anlässen gesungen.
Heute, mehr als 70 Jahre nach der Staatsgründung, geht der israelische Sound zwar mit der Zeit, behält jedoch häufig seinen nahöstlichen Charme. Arabische Klänge und östliche Singweise sind noch immer sehr populär in Israel, sowohl bei einem Älteren, als auch beim jungen Publikum.
«Musika misrachit» - östliche Musik – nennt man das Genre, das man in Israel nicht nur in Clubs, sondern auch an Hochzeiten, im Radio und an Grossveranstaltungen hört. «Musika misrachit» hat sich längst von der konservativen Vorstellung arabischer Musik verabschiedet, behält aber markante Merkmale bei sowie die vibrierende Stimme oder die instrumentale Begleitung im Hintergrund.
Einer der grössten Stars der Szene heisst Omer Adam. Seine Singles stehen ständig an der Spitze der Charts. Vor allem sein Song «Tel Aviv», den er anlässlich der Pride 2013 geschrieben hat, wird bis heute als Hymne der Stadt gefeiert.
Auch im weltlichen Tel Aviv wird zu israelischer Musik gefeiert. Überall in der Stadt gibt es Dancing-Bars, in denen man dazu tanzen kann. Es ist Tradition, dass man zu misrachischer Musik mit Servietten um sich wirft. Ein Brauch, der so manch ein Tourist zum Lachen bringt: Wenn ein populäres israelisches Lied angespielt wird, greifen die Barkeeper zu einem Stapel Servietten und schmeissen sie wie Konfetti in die tanzende und vor allem singende Menge.
Die israelische Musik wurde natürlich von diversen kulturellen Einflüssen geformt. Und so sehr man im Laufe der Jahre versucht hat, sich zu modernisieren, so führt einer der aktuellen Trends wieder etwas stärker zu den Wurzeln vieler Israelis zurück. Die Band A-Wa, bestehend aus drei Schwestern und Töchtern jemenitischer Einwanderern, singen fast ausschliesslich auf Jemenitisch und feiern auch ausserhalb Israels grosse Erfolge. Damit knüpfen sie an den Erfolg der verstorbenen israelischen Sängerin Ofra Haza an, die ebenfalls aus dem Jemen stammte und auf der ganzen Welt beliebt war.
Aber auch poppiger Mainstream wird in Israel produziert. Zu den Überfliegern des Genres gehört das Duo Statik & Ben El. Aktuell versuchen die beiden, die USA zu erobern.
Und natürlich geht auch der weltweite Latino-Musik-Hype nicht spurlos an Israel vorbei. Verschiedene Sänger haben hebräische Lyrics mit südamerikanischen Klängen kombiniert. Israelis sind verrückt nach Latino-Musik, da viele von ihnen nach der Armee durch Südamerika reisen und sich dort in die Rhythmen verlieben.