Aktuell bewegt mich die Frage, wie sozialer Friede gewahrt wird und was ich dazu beitragen kann.
Wenn ich morgens aufwache, höre ich die Wellen der Müritz plätschern.
Zum Frühstück esse ich Müesli mit Früchten und Nüssen.
Zur Arbeit fahre ich per Velo; gibts etwas zu transportieren, nehme ich das Auto oder das Boot.
Mein Arbeitstag gestaltet sich je nach Buchungslage flexibel. Im Frühjahr und im Herbst leite ich oft ganztägige Skippertrainings.
Am Feierabend geniesse ich Haus und Garten oder schippere mit meinem Boot auf der Müritz herum.
Typisch deutsch an mir ist das «Seefahrer-Gen», das ich von einem Onkel übernommen habe, der Hochseekapitän war.
Touristen aus meiner Heimat zeige ich die traumhafte Natur, die Nationalparks, Gutshäuser und Schlösser in Mecklenburg-Vorpommern. Auch die hiesigen Festspiele, ein Klassikmusikfestival, begeistern ganzjährig.
Unterschätzt werden hier die Lebenskosten, inzwischen haben die Preise auch in Deutschland stark angezogen.
Am meisten stört mich an Deutschland die fehlende direkte Demokratie und die Bürokratie.
Von der Schweiz vermisse ich die pünktlichen SBB sowie die schweizerische Unternehmenskultur.
Die Schweiz kann von Deutschland lernen, wie man kreativ mit wenig viel erreichen kann.
Schweizer Politik verfolge ich als einstiger Parteipräsident in Winterthur Seen mit Interesse, und ich verpasse keine Volksabstimmung.
Zurückkehren würde ich nicht mehr.
Mein Tipp an andere Auswanderer: Klärt vorab steuerliche Aspekte, die Pensionskassenregelung sowie das Thema Krankenkasse ab. Und: Meldet euch bei den Behörden am besten jeweils zum Jahreswechsel an und ab.
Die Fakten zur Person
Beruf: Pensionär und in Minijob-Anstellung bei Yachtcharter Schulz in Waren (D) als Charterboot-Einweiser, Skippertrainer und Coach tätig.
Leben in Zahlen: Mit Ehefrau Antje (60) lebt er schuldenfrei im eigenen Haus, erhält Schweizer Rente und verdient bis zu 538 Euro monatlich als Sackgeld dazu. Ein Kilo Brot kostet 5 Franken, den Coiffeurbesuch gibts ab 40 Franken.
Nach mehreren Ferienaufenthalten in der Mecklenburgische Seenplatte beschliessen Jörg Höppner und seine Frau, ganz ans «kleine Meer» – auf Slawisch «Müritz» – zu zügeln. 2018 packen die Auswanderer ihre Koffer in Winterthur, und seither lebt das Paar mit zwei Hunden und vier Katzen am grössten Binnensee Deutschlands.