Schweizer Illustrierte: Marc Forster, diese Woche läuft in den Schweizer Kinos Ihr neuer Film an. Was hat Sie zu «Machine Gun Preacher» inspiriert?
Marc Forster: Ich habe den tatsächlichen «Machine Gun Preacher», Sam Childers, und seine Familie in Pennsylvania kennengelernt. Und ich reiste mit ihm in den Sudan. Dort sah ich, wie er mit den Waisenkindern arbeitet. Er mag eine zwiespältige Person sein, aber als ich mit diesen Kindern sprach und erfuhr, was sie alles durchgemacht haben, war mir klar, dass ich diese Geschichte erzählen muss.
Das Publikum scheinen Sie damit zu überfordern. In den USA kam der Film nicht an.
In die Vermarktung wurde leider kaum investiert. Dass es kein Kassenschlager wird, habe ich schon gedacht. Es gibt keinen typischen Helden, sondern eine Hauptfigur, die nicht nur sympathisch ist.
Ihr Zombie-Film «World War Z» ist noch nicht ganz fertig. Wie aufwendig ist es, mit einem Star vom Kaliber Brad Pitt zu drehen?
Er ist super bei der Zusammenarbeit - ein ganz lockerer Typ. So, wie man ihn bei einer Pressekonferenz erlebt, ist er auch beim Arbeiten.
Sie leben und arbeiten in der Traumfabrik Hollywood. Gibt es eigentlich einen Wunschtraum, den Sie sich noch nicht erfüllt haben?
Als physische Herausforderung würde ich gerne Kite-Surfing lernen. In St. Moritz machen sie das auf dem See - hier auf dem Meer. Das scheint mir spannend.
Wie stellen Sie sich Ihr weiteres Leben idealerweise vor?
Das Leben ist in konstantem Wandel. Ich strebe eine Balance zwischen Arbeit und Privatleben an - was nicht ganz einfach ist. Ich versuche jeden Tag so anzugehen, als wäre er einzigartig.
Sind Sie ein Minimalist?
Das kann ich nicht beurteilen. Ich mache das, was ich liebe, als Job. Nicht viele sind in der Hinsicht so erfüllt. Und ich liebe meine Familie. Was brauche ich mehr?
Wie hat Sie das Vatersein als Künstler und Mensch verändert?
Ich wurde wieder mehr zum Kind. Durch mein Kind habe ich die Möglichkeit, die Welt von Neuem zu entdecken.
«Machine Gun Preacher»: Kinostart am 14. Juni 2012