Die chronisch lymphatische Leukämie ist eine der häufigsten Formen von Blutkrebs. Betroffen sind meist Männer. Etwa 500 Menschen erkranken in der Schweiz jedes Jahr. Bei der Diagnose sind sie im Schnitt 70 Jahre alt. Prominentestes Opfer ist der ehemalige Trainer der Schweizer Fussball-Nati Köbi Kuhn, 73. Nicht alle Patienten können jahrelang mit der Erkrankung leben. Weltweit sterben jedes Jahr rund 75'000 Menschen daran.
Zwar gab es in den letzten Jahren grosse Fortschritte, dennoch gelingt es bei einem grossen Teil der Patienten nicht, den Blutkrebs unter Kontrolle zu bringen. Die Forscher hatten auf der Suche nach den Gründen ein Schlüsselerlebnis, als sie den programmierten Zelltod studierten, mit dem der Körper normalerweise schadhafte und aus der Reihe tanzende Zellen eliminiert und so verhindert, dass aus solchen Zellen Tumore entstehen können.
Viele sprechen nicht auf herkömmliche Chemo- und Antikörper-Therapien an
Bestimmte Zellen schaffen es, ihrem vorbestimmten Ende zu entkommen. Mit der überschiessenden Produktion eines zentralen Proteins setzen sie den programmierten Zelltod ausser Kraft. Diese Zellen haben alle dasselbe genetische Merkmal. Man findet es bei 30 bis 50 Prozent der Patienten mit Altersleukämie die auf herkömmliche Chemo- und Antikörper-Therapien nicht ansprechen. Sie haben eine schlechte Prognose und eine Lebenserwartung von weniger als drei Jahren.
Neuer Wirkmechanismus gibt auch Hoffnung für bessere Bekämpfungen von anderen Krebsformen
Den Forschern gelang der Durchbruch für einen neuen Therapieansatz, als sie einen Wirkstoff fanden, der das zentrale Protein hemmt und so verhindert, dass die Krebszellen im Körper überleben können. Wissenschaftler und Ärzte hoffen jetzt, dass es mit dem neuen Wirkmechanismus gelingt, auch andere Formen von Leukämie und Krebs besser bekämpfen zu können.
Die Altersleukämie wird oft erst bei einer Routine-Blutkontrolle diagnostiziert. Häufige Symptome sind schmerzlose Schwellungen der Lymphknoten, Abgeschlagenheit, Leistungsminderung, Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Blässe. Auch die Immunabwehr kann geschwächt sein, sodass die Patienten anfälliger für Infektionen werden. Bei fortgeschrittener Erkrankung kann zudem eine erhöhte Blutungsneigung auftreten, was sich mit Nasenbluten, blutendem Zahnfleisch und blauen Flecken bemerkbar macht.