Die Brustkrebsoperation ist überstanden, eine Chemotherapie ist nicht notwendig, jetzt folgt die Nachbehandlung mit einem antihormonell wirkenden Medikament während fünf bis zehn Jahren. Drei von vier Brustkrebspatientinnen leiden an einem hormonsensitiven Tumor, was bedeutet: Das körpereigene Hormon Östrogen regt das Wachstum der Tumorzellen an. Um dies zu verhindern, erhalten viele Betroffene einen Aromatasehemmer, der das Hormon in der Menopause blockiert. Diese neuere Substanzklasse ist zur Verhinderung eines Rückfalls etwas effektiver als Tamoxifen, das bereits länger auf dem Markt ist.
Die Nebenwirkungen der Aromatasehemmer sind allerdings zum Teil recht heftig. «Auch wenn viele Frauen glauben, dass eine Antihormon-Therapie viel angenehmer sei als eine Chemotherapie, ist sie für einige vergleichbar belastend», sagt Dr. Eliane Sarasin Rickli, Fachärztin Gynäkologie und Geburtshilfe am Brust-Zentrum in Zürich. Besonders jüngere Frauen werden von einem Tag auf den andern in die Menopause katapultiert und leiden. «Phytotherapien helfen längst nicht allen», ergänzt Dr. Sarasin. Mittel der Wahl bei starken Wallungen und Schlafstörungen sind Antidepressiva in leichter Dosierung, wenn pflanzliche Präparate versagen.
Doch damit nicht genug der Nebenwirkungen: Speziell Aromatasehemmer verursachen teils massive Gelenk- und Muskelschmerzen – ein Grund, weshalb einige Frauen die Therapie vorzeitig absetzen. Dauern die Beschwerden über Monate an, kann laut Dr. Sarasin ein Wechsel zu einem anderen Präparat der gleichen Wirkstoffgruppe helfen. Alternativ oder in zweiter Linie kann eine Umstellung auf Tamoxifen erfolgen, das diese lästigen Nebenwirkungen auf das Skelett weniger nach sich zieht.
Themenabend mit Dr. Eliane Sarasin:
4. April, 18.30 Uhr
Brust-Zentrum, Hardturmstrasse 135, Zürich
Anmeldung: i.brenneisen@brust-zentrum.ch