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Check-up

Impfung gegen Blasenentzündung

Harnwegsinfektionen sind häufig und oft äusserst unangenehm. Jetzt gibts eine wirksame Waffe gegen das Bakterium E. Coli, den häufigsten Erreger der Entzündung.

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Check up, E. Coli Bakterien, Impfung gegen Blasenentzündung

E. Coli sind in 75 bis 90 Prozent der Fälle die Erreger von Harnwegsinfektionen.

Schweizer Illustrierte

Eine Blasenentzündung trifft jede zweite Frau im Laufe ihres Lebens. Bei rund einem Drittel kommt es in den folgenden Monaten zu einer erneuten Infektion. Die Symptome sind typisch: häufiges, schmerzhaftes Wasserlassen, trüber, meist übel riechender Urin.

Was kann man tun, um die Häufigkeit von Infektionen und vor allem die Gabe von Antibiotika zu reduzieren? Unkomplizierte Harnwegsinfekte, das heisst solche ohne weitere Symptome wie Flankenschmerz, Schüttelfrost und Fieber, kann man bedenkenlos ohne Antibiotika behandeln. Und zwar mit einem rezeptfreien entzündungshemmenden Mittel wie Ibuprofen in Kombination mit Mannose und Nieren-Blasen-Dragees. Je früher der Infekt behandelt wird, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit einer schnellen Symptomlinderung. Kommen bei immer wiederkehrenden Infekten dennoch Antibiotika zum Einsatz, dann nicht ohne einen Nachweis der Keimart im Labor.

Was lässt sich vorbeugend tun? Die Entleerung der Blase nach dem Sex wird immer wieder empfohlen, ist aber in ihrer Wirksamkeit ungesichert. Das gilt auch für die Vermeidung von synthetischer Unterwäsche wie für das Duschen des Genitals nach dem Stuhlgang mit einer PET-Flasche. Mit Studien besser abgestützt sind Cranberry-Präparate. Klar erwiesen ist der Effekt von Mannose, nämlich eine Reduktion von Blaseninfektionen um bis zu 60 Prozent.

Sehr wirksam, wenn auch noch kaum bekannt, ist eine Art Schluckimpfung gegen das Bakterium E. Coli, den häufigsten Erreger von Harnwegsinfektionen. Er macht 75 bis 90 Prozent aller Fälle aus. Die orale Immunprophylaxe besteht aus Hitze-abgetöteten Stämmen von E. Coli, sie stimuliert die lokale Immunabwehr der Harnwege.

Die Wirksamkeit dieser oralen Therapie ist in mehreren grossen Studien gut belegt. In einer Untersuchung mit postmenopausalen Frauen zeigte sich eine Reduktion der Harnwegsinfekte um über 60 Prozent. Die Immunprophylaxe wird in den Guidelines der European Association of Urology ausdrücklich empfohlen, und zwar mit einem «level of evidence 1a». Nicht vergessen sollten Frauen nach der Menopause die Anwendung von lokalem Östrogen in der Vagina.

 
 
Von Dr. med. Samuel Stutz am 9. Juli 2016 - 04:40 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:08 Uhr