Jedes Jahr erhalten weltweit rund 1,4 Millionen Frauen die Diagnose Brustkrebs. Über 450 000 sterben jährlich daran. Rund ein Fünftel hat die besonders aggressive Form: den HER2-positiven Brustkrebs.
HER2 – human epidermal growth factor receptor 2 – ist ein Rezeptor, also ein Eiweiss auf der Oberfläche von Zellen. Eine normale Zelle besitzt nur eine relativ geringe Menge an HER2-Rezeptoren. Sind auf Tumorzellen zu viele solcher HER2-Rezeptoren vorhanden, teilen sich die Zellen häufig, und der Tumor wächst schnell und unkontrolliert. Patientinnen mit einem HER2-positiven Tumor haben im Vergleich zu HER2-negativen Patientinnen einen aggressiveren Krankheitsverlauf, und der Tumor tritt schnell wieder auf.
Gegen HER2 wurde ein spezifischer Antikörper, Herceptin, entwickelt, der ähnlich dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an den Rezeptor bindet. Dadurch wird dieser blockiert, ein weiteres Wachstum wird gestoppt. Zusätzlich aktiviert Herceptin die eigene Immunabwehr, die Tumorzellen werden vom eigenen Immunsystem zerstört.
Seit der Zulassung von Herceptin haben weltweit über 1,3 Millionen Patientinnen eine Therapie mit diesem Medikament erhalten. In der Schweiz wurde Herceptin bis vor Kurzem intravenös verabreicht. Das bedeutet einen Zeitaufwand von 30 bis zu 90 Minuten. Neu gibt es jetzt die subkutane Verabreichung, also eine Injektion unter die Haut. In unsern Nachbarländern wird diese Form bereits seit mehr als zwei Jahren angeboten. «Studien haben klar gezeigt, dass 80 Prozent der Patientinnen die subkutane Verabreichung bevorzugen», sagt Irene Brenneisen, Breast Care Nurse und Patientencoach am Brust-Zentrum Hirslanden in Zürich. Die Injektion dauert gerade mal fünf bis zehn Minuten, und das alle drei Wochen, was für Patientinnen mit Brustkrebs eine verbesserte Lebensqualität bedeutet.