Weshalb bekommen die Österreicher kaum je eine Hirnhautentzündung wegen Zecken? Weil sie gar kein Hirn haben, würde wohl der entsprechende, wenn auch schlechte Witz lauten. Die richtige Antwort ist: Weil sich der überwiegende Teil der Bevölkerung gegen FSME, die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis, impfen lässt. Bei uns tut das nur eine Minderheit von knapp zwanzig Prozent, trotz den klaren Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit.
Jeden zweiten Tag wird in der Schweiz ein Mensch mit FSME angesteckt. In vier von fünf Fällen infizieren sich die Betroffenen in der Freizeit mit dem Virus. FSME ist deshalb nicht nur ein Thema für Menschen, die sich häufig im Wald aufhalten. Zecken lauern überall: in Gärten, Parkanlagen genauso wie auf Wiesen, Hecken, Büschen oder an Waldrändern. Das durch die Zecken übertragene FSME-Virus hält sich auch längst nicht mehr an die deklarierten Risikogebiete, sondern breitet sich auch in Gegenden aus, die bis vor Kurzem noch als sicher galten.
Bis 20 Prozent der Patienten mit einem schweren Verlauf der FSME haben über Jahre anhaltende oder sogar bleibende Folgen. Störungen des Antriebs und Depressionen treten häufig auf. Auch Todesfälle sind bekannt. Insgesamt zwei Prozent der Menschen mit einem Befall des zentralen Nervensystems sterben. Die Behandlungsmöglichkeiten sind sehr beschränkt. Eine ursächliche Therapie existiert nicht. Deshalb ist die Impfung so wichtig!
Eine weitere, von Zecken übertragene Erkrankung ist noch häufiger: die Lyme-Borreliose. Sie wird durch ein Bakterium verursacht. Rund 10 000 Menschen erkranken in der Schweiz jedes Jahr daran. Die Diagnose ist nicht einfach, weil die Symptome bei vielen anderen Krankheiten auftreten können. Die Wanderröte, das Erythema migrans, eine ringförmige Hautrötung, die einige Tage bis Wochen nach einem Zeckenbiss beobachtet werden kann, tritt längst nicht in jedem Fall auf.
Im frühen Stadium der Borreliose können unspezifische Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Fieber und Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Später können starke Schmerzen hinzukommen. Häufig beobachtet man eine Gesichtslähmung. Im chronischen Stadium kann praktisch jedes Organ des Körpers befallen werden. Einzige Therapie sind Antibiotika. Sie wirken nur zuverlässig, wenn sie im frühen Erkrankungsstadium eingenommen werden. Eine Impfung existiert nicht. Weil Dia gnose und Therapie der Borreliose nicht immer einfach sind, ist es wichtig, sich vor Zeckenbissen zu schützen. Neben geeigneter Kleidung muss man wirksame Zeckenschutzmittel anwenden.
CHECK
Das sollten Sie wissen
So schützen Sie sich wirksam
- Unterholz und Gebüsch meiden, sei es auf dem Sportplatz, im Park oder Friedhof.
- Körperbedeckende, anliegende Kleidung und geschlossene Schuhe.
- Insektenabweisende Mittel wie Anti-Brumm. Zecken-Stopp zwanzig Minuten vorher auf freie Körperstellen sowie Socken und Kleider auftragen.
- Nach dem Aufenthalt im Wald den Körper systematisch nach Zecken absuchen. Besonders Kniekehlen, Leistengegend, Bauchnabel, Achselhöhlen und Nacken. Nur jeder fünfte Zeckenbiss wird bemerkt.
- Zecken möglichst rasch entfernen, so nahe wie möglich an der Haut fassen und gerade herausziehen, nicht drehen und nicht zerdrücken. Kein Öl oder andere Flüssigkeiten verwenden. Wenn der Beissapparat in der Haut zurückbleibt, ist das ungefährlich.
- Für die Risikoabschätzung hilft der neue Zeckentest, der ab dem 1. April in Apotheken und Drogerien erhältlich ist. Bereits nach zwei Tagen weiss man, ob die Zecke mit Borrelien infiziert war oder nicht.
- Betroffene Hautstelle genau beobachten. Sobald eine Rötung oder grippeartige Allgemeinsymptome auftreten, sofort einen Arzt konsultieren.
Die FSME-Impfaktion
Die Zeckenimpfung wird heute für Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren empfohlen. Drei Injektionen braucht es für einen vollen Impfschutz. Machen Sie den Anfang!
Die Impfdaten:
- Zürich, 22. März: Apotheke Stadelhofen, Goethestrasse 22: 11.00 bis 16.30 Uhr.
- Bern, 24. März: Generika Apotheke, Neuengasse 41: 12.00 bis 15.00 Uhr.
- Basel, 29. März: Bahnhof Apotheke Drogerie Wenger, Centralbahnstrasse 20: 12.00 bis 15.00 Uhr.
- St. Gallen, 31. März: Rathaus Apotheke + Drogerie, am Bahnhof / Poststrasse 28: 12.00 bis 15.00 Uhr.
- Zug, 5. April: Bahnhof Apotheke, Alpenstrasse 12: 10.00 bis 13.00 Uhr.
- Chur, 7. April, Amavita Apotheke, Bahnhof Passage, Bahnhofplatz 3: 12.00 bis 15.00 Uhr.
- Frauenfeld, 12. April: Passage Apotheke, Bahnhofstrasse 72: 12.00 bis 15.00 Uhr.
- Aarau, 19. April: Bahnhof Apotheke, Bahnhofplatz 3D: 11.00 bis 14.00 Uhr.