1. Home
  2. People
  3. Life
  4. Gesundheit und Fitness
  5. Stoffwechselstörung Zuckerkrankheit Dr. Samuel Stutz klärt auf
Stoffwechselstörung

So verhindern Sie Diabetes!

Für Hunderttausende von Schweizern steht die Uhr auf fünf vor zwölf. Sie alle leiden unter einer Vorstufe von Diabetes: dem Prädiabetes. Die Zahl ist alarmierend, denn innerhalb von drei Jahren entwickelt sich aus der Frühform eine voll ausgeprägte Zuckerkrankheit. Wer die Anzeichen erkennt und seinen Lebensstil ändert, kann eine Insulinresistenz verhindern.

Artikel teilen

Diabetes oder im Volksmund Zuckerkrankheit sind mittlerweile allen ein Begriff. Experten sprechen von der Epidemie des 21. Jahrhunderts, die in allen sogenannt zivilisierten Ländern Milliarden Gesundheitskosten verschlingt und ebenso viele Lebensjahre kostet.

Hunderttausende von Schweizerinnen und Schweizern haben jedoch bereits ein alarmierendes Vorstadium von Diabetes, ohne es zu merken und vor allem ohne etwas dagegen zu unternehmen. In den USA sind sogar 20 Prozent der Bevölkerung betroffen, das heisst knapp 60 Millionen Menschen. Dabei geht dieser Prädiabetes in weniger als drei Jahren in eine voll ausgeprägte Diabetes-Krankheit mit all ihren verheerenden Folgeschäden an den lebenswichtigen Organen über, wie neue wissenschaftliche Studien zeigen.

Expertengremien auf der ganzen Welt betonen neuerdings unablässig, wie wichtig es ist, bereits diese Frühform rechtzeitig zu entdecken und konsequent zu behandeln inklusive intensiver Lebensstil-Änderungen, sprich täglicher Bewegung von 45 bis 60 Minuten sowie Gewichtsreduktion um fünf bis zehn Prozent durch Umstellung der Ernährung.

Will heissen: vorwiegend naturbelassene Lebensmittel, viel Gemüse und Früchte, komplexe Kohlenhydrate, weitgehender Verzicht auf alle Arten von Zucker und Weissmehl, mehr pflanzliche, dafür weniger tierische Fette, keine Fertigprodukte und verarbeiteten Lebensmittel. So lassen sich die gefährlichen Blutzuckerspitzen vermeiden, welche den Stoffwechsel und auf lange Sicht fast alle Organe des menschlichen Organismus schädigen.

Grosse Mengen zuckerhaltiger Nahrungs- mittel und Getränke sowie stark verarbeitete und somit nährstoffarme Nahrungsmittel verursachen dagegen einen starken Anstieg des Blutzuckerspiegels, sodass die Bauchspeicheldrüse entsprechend viel Insulin zur Verfügung stellen muss. Wird der Körper über viele Jahre hinweg diesen hohen Insulinbelastungen ausgesetzt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich eine Unempfindlichkeit gegenüber Insulin einstellt.

Um die Entwicklung einer Insulinresistenz zu verlangsamen oder zu verhindern, ist es auch notwendig, sich regelmässig zu bewegen. Wer sich nicht gern sportlich betätigt, sollte zumindest sooft wie möglich Treppen steigen, Velo fahren oder wandern. Eine Steigerung der Bewegung auf 45 bis 60 Minuten pro Tag zum Beispiel in Form von täglichen zügigen Spaziergängen ist ideal.

Studien mit einem mehrjährigen Interventionsprogramm zeigen überzeugende Langzeitergebnisse: Wer den Blutzucker rechtzeitig normalisieren kann, ist auch langfristig viel besser vor Diabetes und vor seinen Folgeschäden wie Herzinfarkt oder Schlaganfall geschützt – und kann den Krankheitsprozess sogar umkehren. Oder noch deutlicher gesagt: Wer im Stadium des Prädiabetes die Alarmglocken ernst nimmt und sein Verhalten ändert, kann den Ausbruch der eigentlichen Zuckerkrankheit gerade noch rechtzeitig im letzten Moment verhindern.

Blutzuckerwerte, die noch nicht im Diabetes-Bereich liegen, aber wiederholt leicht erhöht sind, sollten in jedem Fall ernst genommen werden. Man spricht von Prädiabetes, wenn der Nüchtern-Blutzucker über 5,6 mmol/l liegt oder der Blutzucker zwei Stunden nach einer Mahlzeit mehr als 7,8 mmol/l beträgt, aber die Werte noch nicht die Limiten für eine manifeste Zuckerkrankheit erreichen.

Sind Sie mehr als 40 Jahre alt? Haben Sie Übergewicht oder zu wenig Bewegung? Dann sollten Sie Ihren Blutzucker messen. Beim Arzt, in der Apotheke oder noch einfacher durch wiederholte Selbstmessungen zu Hause mit einem professionellen Blutzuckermessgerät.

Von Dr. Samuel Stutz am 25. April 2015 - 14:30 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 16:15 Uhr