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Zahnkorrekturen

Schneller schöne Zähne!

Zahnkorrekturen können ganz schön lange dauern, sowohl mit Brackets als auch mit durchsichtigen Schienen. Mit Fotobiomodulation ist das Resultat viel schneller sichtbar.

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Bei Pop-Ikone Madonna ist die Zahnlücke Kult. Vanessa Paradis wird als «süsseste Zahnlücke Frankreichs» bezeichnet. Einige Jahrzehnte davor waren Schmollmund und Zahnlücke das Markenzeichen von Altstar Brigitte Bardot. Und last, but not least hauchte Jane Birkin den damaligen Skandalsong im Duett mit Serge Gainsbourg «Je t’aime ... moi non plus» durch eine hübsche Zahnlücke.

Nicht alle Zahnlücken sind sexy.
Spätestens wenn die Zähne kreuz und quer im Mund stehen, die Lücken sehr gross oder die Zähne wegen Platzmangels ineinander verkeilt sind, wird der Gang zum Kieferorthopäden oder Zahnarzt dringend. Bereits befinden sich knapp zwei Drittel aller Jugendlichen in kieferorthopädischer Behandlung. Aber auch Erwachsene lassen vermehrt Korrekturen vornehmen. Die Methoden für Zahnkorrekturen sind heute viel einfacher und schonender als zu Pharaos Zeiten. Bei der Untersuchung von ägyptischen Mumien fanden Forscher nämlich primitive Zahnspangen aus Metallbändern. In all den Jahren seither wurde viel experimentiert, aber erst im vergangenen Jahrhundert wurden die Materialien hochwertiger, die Drähte dünner, Brackets kleiner bis hin zur Entwicklung der unsichtbaren und herausnehmbaren Kunststoffschienen.

Neu kommt jetzt die Fotobiomodulation bei Zahnkorrekturen hinzu. Dabei dringt Licht im roten und nahe dem infraroten Bereich zwischen 600 und 1000 Nanometern Wellenlänge durch das Zahnfleisch auf den Knochen. «Dadurch sollen die Mitochondrien aktiviert und damit der Knochenumbau stimuliert werden», erklärt PD Dr. Marc Schätzle, Facharzt für Kieferorthopädie und Dozent am Zahnmedizinischen Institut der Universität Zürich. Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zellen. Orthopulse, wie sich das Gerät für die Fotobiomodulation nennt, ist eine Zusatzbehandlung zu den durchsichtigen Alignern, also Kunststoffschienen, oder den fest sitzenden Brackets. Der grosse Vorteil mit Orthopulse: Die Behandlung dauert nur halb so lang wie mit Alignern oder fest sitzenden Apparaturen allein. «Die Therapie mit der Fotobiomodulation ist schmerzfrei und auch sonst frei von Nebenwirkungen. Die Patienten berichten zusätzlich von deutlich reduzierten Schmerzen in den ersten Tagen nach der Adjustierung oder dem Schienenwechsel», betont Dr. Schätzle. Orthopulse wird fünf Minuten täglich pro Kiefer auf die Zahnfläche, die zur Wange hin gerichtet ist, eingelegt. Das Gerät schaltet sich automatisch ein und zeigt das Ende der Behandlung an. Danach wird die Schiene wieder eingesetzt. Ohne Orthopulse werden die Schienen normalerweise alle zwei Wochen gewechselt, mit Orthopulse alle drei bis vier Tage. Das erklärt auch, warum das angestrebte Resultat doppelt so schnell erreicht werden kann.

Die Compliance ist bei dieser Methode ein zentraler Punkt. «Der Patient muss mitmachen. Die Überwachung erfolgt einerseits über eine dem Patienten zur Verfügung stehende Smartphone-App selbst, andererseits werden die Behandlungsdaten automatisiert auch dem behandelnden Zahnarzt übermittelt, sodass eine lückenlose Überwachung durch den Kieferorthopäden in der Zeit zwischen den Kontrollen sichergestellt ist», betont Dr. Schätzle.

Orthopulse eignet sich als Zusatzbehandlung zu sämtlichen Aligner-Methoden, egal, ob Invisalign, Orthocaps Twin-Aligner, Clear Aligner, Ideal Smile Aligner oder Orthofolio. Dr. Schätzle wendet öfter fest sitzende Apparaturen an, obwohl damit die Mundhygiene deutlich erschwert ist. «Mit Brackets kann ich die Zahnbewegungen besser kontrollieren. Es gibt auch Fälle, bei denen mit Alignern nicht geholfen werden kann.» Mangelnde Mundhygiene und/oder problematische Ess- und Trinkgewohnheiten können bei Brackets zu weissen Flecken um die Zahnschlösschen (White Spots) führen, die nicht mehr verschwinden, oder gar zu Karies. Gefährdet sind vor allem Jugendliche, die dauernd an Süssgetränken nippen oder sonstige Süssigkeiten essen. Dazu Dr. Schätzle: «Kritisch ist nicht die Zuckermenge, sondern die Zuckerhäufigkeit. Ein Liter Cola als Begleitung zu einem Essen ist nicht schädlich, wenn anschliessend die Zähne geputzt werden. Aber immer mal zwischendurch einen Schluck Cola oder gesüssten Eistee tut den Zähnen nicht gut.»

Werden heute viel mehr Zahnkorrekturen durchgeführt? «Die Tendenz ist eindeutig steigend. Zum einen hat unsere Gesellschaft vermehrt ästhetische Bedürfnisse, zum anderen können heute bei Kindern die Zusatzversicherungen einen Teil der Kosten übernehmen», sagt der Kieferorthopäde. Der Tarif für Korrekturen hat sich in den vergangenen 20 Jahren nicht gross verändert.

Von Verena Thurner am 8. Oktober 2015 - 02:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:46 Uhr