Das Atelier von Robert Indermaur im idyllischen Dorf Paspels GR ist eine Wucht. Die alte Scheune wurde vor zehn Jahren umgebaut, bekam Riesenfenster, die viel Licht hereinlassen und den Blick auf Garten und Burgruine freigeben. In dieser paradiesischen Umgebung erschafft der Bündner seine Bilder und Skulpturen, die von Menschen erzählen.
Robert Indermaur, 68, hat sich früh für den Beruf des Malers entschieden. Fünf Jahre lang beschäftigte ihn die Abstraktion, danach widmete er sich dem Leben. «Menschen interessieren mich mehr. Woher wir kommen, wohin wir gehen, was wir denken ...» Die Natur bleibt vor der Haustür, denn «ich sitze lieber auf der Wiese, als dass ich sie male». Ein verschmitztes Lächeln huscht über das Gesicht des Künstlers, die blauen Augen leuchten unter den schneeweissen Locken.
Robert Indermaur arbeitet ohne Modell. Er erfindet, oder besser gesagt, er erschafft seine Figuren. Beim Malen dient ihm ein Spiegel zur Kontrolle der Bewegungen. Stimmt das seitenverkehrt wiedergegebene Bild, kann die Arbeit weitergeführt werden. Die Ideen schöpft Indermaur – der seit 45 Jahren malt und auf gut 4000 Werke zurückblicken kann – aus dem täglichen Leben. Er setzt Menschen in den Raum, lässt sie miteinander kommunizieren, erfindet Geschichten und Orte. Mal sitzen die Figuren, mal liegen sie oder fliegen durch die Lüfte. Oder stehen meist einzel, wie in der Serie «Zeitzeiger», die Indermaur 1983 begonnen hat und der er jedes Jahr zwei bis drei neue Werke hinzufügt.
In der Ausstellung in Rothrist AG zeigt Robert Indermaur ausschliesslich Bilder, die in den letzten Jahrzehnten entstanden sind. Wenn auch ungewollt – Krankheiten zwangen den Künstler zu einer Arbeitspause –, dieses Innehalten und Zurückschauen ist ein willkommener Anlass, um die Frische und Aktualität seiner Themen zu überprüfen. Die Besucher können sich freuen.
Kuku Rothrist AG
Bis 27. 6.Fr 17–20, Sa/So 14–18 Uhr, Tel. 062 794 13 19