Klatschmohn, Rittersporn, blühende Gräser, Buschwindröschen, Kornblumen und Schwertlilien. Der üppige Garten von Christine Knuchel, 67, ist ein Paradies für Insekten. Und eine unerschöpfliche Inspirationsquelle für die Aargauer Künstlerin. «Ich male nur, was mich bezaubert. Das meiste davon finde ich direkt vor meiner Haustür.»
Es ist nicht nur die verschwenderische Farben- und Formenpracht der Natur, die Christine Knuchel fasziniert. Wenn sie mit Kamera und geschultem Blick durch Wiesen und Wälder streift, hält sie Ausschau nach dem Geheimnis, das sich in diesem Mikrokosmos verbirgt. Nach dem Glücksmoment, dem «Sich-eins-Fühlen» mit der Natur. Zurück im Atelier, bannt die Künstlerin in minutiöser Feinarbeit die Schnappschüsse auf Leinwand. Auch wenn die Werke in ihrer Präzision fotorealistisch wirken, Christine Knuchel projiziert die Fotos nicht auf die Leinwand, sondern stellt sie daneben. Sie dienen ihr nur als Vorlage. Wo es passt, wird schon mal ein Pflänzchen dazugepinselt, ein Schatten vergrössert oder eine Blüte in die andere Bildecke versetzt. Wichtig ist Christine Knuchel die Wirkung des Bildes. «Es soll beim Betrachter möglichst dasselbe Glücksgefühl auslösen, das ich beim Durchstreifen der Natur empfunden habe.»
Dafür sitzt sie bis zu einem halben Jahr an einem Werk. In den Wintermonaten zieht sich die Künstlerin in das abgelegene Mathon GR zurück und widmet sich, umgeben von der bissigen Kälte des Bergwinters, ganz der üppigen Sommerflora ihrer Bilder. «Ich brauche gleich viel Zeit zum Malen wie die Blumen und Gräser, um zu wachsen.» Ausgewählte Werke von Christine Knuchel, sie bezeichnet sie als Porträts, sind nun in der Sammelausstellung «Blütenlese» im Kunstmuseum Olten zu entdecken.
Kunstmuseum Olten SO:
Bis 14. 8. Di–Fr 14–17, Do 14–19, Sa/So 10–17 Uhr, Tel. 062 - 212 86 76, www.kunstmuseumolten.ch