Schrill, grell, glänzend, kitschig und meist überdimensioniert – Jeff Koons Werke sind unverkennbar. Wer sonst ausser ihm hätte den Mumm, einen Staubsauger, ein riesiges Schokoladenherz, einen auf Hochglanz polierten Ballonhund (rechts) oder ein winkendes Bärenpärchen, das an ein kitschiges Souvenir-Mitbringsel erinnert, zu Kunst zu erklären?
Der 57-jährige Amerikaner Jeff Koons thematisiert in seinem Werk immer wieder Themen wie Unschuld, Schönheit, Glück und Sexualität. Weltweit für Aufsehen sorgte Anfang der 1990er-Jahre seine Serie «Made in Heaven», bei der der Künstler mit seiner späteren Frau Cicciolina alias Ilona Staller beim Sex zu sehen ist. Diese Fotografien und Porzellan-Objekte machten ihn bei einem breiten Publikum bekannt und begründeten seinen kometenhaften Aufstieg vom Enfant terrible zu einem der bekanntesten Künstler weltweit. Er selbst will seine Arbeiten so verstanden wissen: «Der Betrachter soll von seiner kulturellen Scham befreit werden und die Freude am Banalen annehmen können.»
Die Fondation Beyeler in Riehen zeigt Jeff Koons erste grosse Retrospektive in der Schweiz. Die Schau soll seine Auseinandersetzung mit der Idee des Readymade (ein Alltagsgegenstand wird in ein Kunstwerk integriert oder zum Kunstobjekt erklärt) illustrieren. Neben den drei zentralen Werkgruppen «The New», «Banality» und «Celebration» ist im Garten des Museums ein weiteres Werk von Koons zu sehen: «Split-Rocker», eine aus Abertausenden von echten Pflanzen bestehende monumentale Blumenskulptur, die einen einzigartigen Dialog zwischen Kunst und Natur herstellt. Und nach all den goldenen, auf Hochglanz polierten und perfekt gestylten Skulpturen, Gemälden und Objekten im Innern des Museums als wohltuend natürlicher Gegensatz fungiert.
FONDATION BEYELER, Riehen BS:
Bis 2. 9., täglich 10–18, Mi 10–20 Uhr
www.fondationbeyeler.ch