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Mirko Baselgia

Frühlingserwachen in Chur

Das Bündner Kunstmuseum widmet dem Manor-Kunstpreisträger Mirko Baselgia eine erste Ausstellung: «Primavera».

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Imposant. Mirko Baselgia vor seinem Werk «Endoderm», einem in Bronze gegossenen Murmelibau.
Raja Läubli

Etwas unheimlich ist er schon, dieser riesige Wurm. Wie er sich durch den Raum schlängelt und auf beiden Seiten wieder in der Wand verschwindet … Dabei ist das Werk «Endoderm» von Mirko Baselgia, 31, harmlos, wenn auch gewöhnlich nicht sichtbar: Es handelt sich um einen am Julierpass gegrabenen und vom Künstler in Bronze gegossenen Murmeltierbau.

Ob unter der Erde versteckt oder aus der Luft betrachtet, der 31-jährige Davoser interessiert sich dafür, was Raum bedingt – und was er verändert. Auf der Terrasse des Bündner Kunstmuseums stehen drei Bienenstöcke. In schlichtem Design gehalten und handgefertigt aus Walnussholz bieten die Industriecontainern im Kleinformat ähnelnden Häuschen drei Bienenvölkern Unterschlupf. Die Blumenbeete auf den Dächern des museumseigenen Wintergartens hat Baselgia extra für die Insekten pflanzen lassen. Es geht dem Künstler – wen wunderts – bei diesem Projekt um den Honig. Doch wird dieser weder im Museum verkauft noch für den Eigengebrauch verwendet. Hier setzt sich Baselgia kritisch mit der industriellen Bienenhaltung auseinander. «Ich will wissen, was passiert, wenn man den Bienen ihren Honig mal nicht wegnimmt.» Die Folgen werden sich allerdings wohl erst im Herbst abzeichnen. Unmittelbarer ist die Wirkung des Werkes «Guardians». Drei stilisierte Murmeli stehen sich gegenüber und stossen schrille Warnrufe aus, sobald ein Besucher «ihr» Revier betritt. «Die Wirkung des Raumes und seine unsichtbare Grenze haben mich dabei interessiert.» Es geht dem Künstler aber nicht nur um tierische Lebensräume. In «HAA» zeigt er ein Modell eines unterirdischen Atomendlagers. In «Landscape – Area condita» lässt er uns aus der Vogelperspektive auf die akkurat begrenzten Flächen eines englischen Landwirtschaftsgebiets schauen. Und im Erdgeschoss stehen zwei zerbrechlich wirkende, jedoch aus geschmolzener Lava gefertigte Skulpturen.

Bündner Kunstmuseum, Chur GR:
Bis 23. 6., Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr, Tel. 081 257 28 68, Publikation «Primum», erhältlich ab 13. 6.,
www.buendner-kunstmuseum.ch

 

 

 

Von Nina Rether am 10. Juni 2013 - 15:21 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 00:45 Uhr