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Maya Vonmoos

Kunst für den Kosmos

Die Künstlerin Maya Vonmoos schafft am Computer virtuelle Bilderwelten, generiert daraus reale Skulpturen und lässt ihre digitalen Bilder auf Aluminium drucken.

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Sonnig: Maya Vonmoos im Atelier mit «Planetary System», einer Skulptur, die ihrem virtuellen Kosmos entspringt.
Willy Spiller

Die Welt ist ihr nicht genug. Maya Vonmoos, 57, erforscht mit ihren neusten Arbeiten die Unendlichkeit des Weltalls. Sie hat sich viel vorgenommen, geht es der Bündnerin doch um die visuelle Umsetzung der Theorie, wonach Sternenstaub sich zu Materie formt und wieder zerfällt. Die Bilderflut der computergenerierten Animation «Cosmic Dust 1» ist gewaltig: In allen Farben schillernde Explosionen, funkelnde Lichtpunkte, sich verformende Gitterkonstruktionen. Dazwischen taucht ein Seepferdchen auf, eine Madonnenstatue, ein Astronaut, ein japanischer Kabukispieler. «Alles ist dem steten Wandel unterworfen», sagt Maya Vonmoos, die sich seit Jahren mit der Evolution und der Entstehung des Universums auseinandersetzt. Auch wenn sich dem Zuschauer nicht alles auf den ersten Blick erschliesst – das Werk entführt uns in einen virtuellen Raum, der eine Fülle von Assoziationen weckt und zum Denken anregt. «Ich möchte die enge Verknüpfung der immateriellen mit der materiellen Welt sichtbar und sinnlich erfahrbar machen», erklärt sie.

Ihr Medium ist Video, sie selbst bevorzugt den etwas sperrigen Ausdruck «computergenerierte 3-D-Animation». Neben Studer-Vandenberg, Yves Netzhammer und Collectif-Fact formuliert Maya Vonmoos in der Schweiz die vierte Künstlerposition, die sich der Computerkunst widmet. Doch auch wenn in ihrem Zürcher Atelier zwei hochgerüstete Computer, sechs Festplatten und ein 40-Zoll-Bildschirm Arbeit und Raum beherrschen – am Anfang steht der Pinsel. Ideen, Entwürfe und ihre Storyboards hält die Künstlerin in Aquarellen fest. «Ich mag das Unberechenbare dieser Technik, bei der sich das Wasser gerne selbstständig macht.» Dadurch entstehe Unvorhergesehenes, was wiederum ihre Kreativität beflügle.

Verschlungene Wege nahm auch ihre Laufbahn. Erst studierte sie Kunst in Florenz und Genf, malte ein Ölbild nach dem anderen. «Dabei war ich eigentlich nur an Dreidimensionalem interessiert.» Bildhauerei? Da fehlte ihr die Bewegung. Also zog sie 1993 nach New York, schuf bewegliche Eisenplastiken, später interaktive, computergesteuerte Roboterskulpturen. Dann entdeckte sie die Computeranimation und wusste sofort: «Endlich habe ich mein Medium gefunden.» Das war vor rund zehn Jahren. Seither erforscht und kreiert Maya Vonmoos mittels Bits and Bytes einen eigenen digitalen Kosmos und gehört damit zur Avantgarde der Computerkunst.

GALERIE TUCHAMID, Klosters GR.
Bis 4. 2. Mi–Fr 16.30–18.30, Sa 15–17 Uhr.
Tel. 076 - 540 85 13
www.tuchamid.ch

Von Anina Rether am 8. Januar 2011 - 11:33 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 20:13 Uhr