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Lisa Hoever stellt in Zürich aus

Kleine Dinge ganz gross

Die Wahlbernerin Lisa Hoever malt alltägliches in Aquarell und Öl. Und zwar in einer Grösse, die den Rahmen zu sprengen droht.

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Lisa Hoeven in Zürich

Lisa Hoever malt Alltagsobjekte aus ihrer Umgebung.

Willy Spiller

Die dunkelblaue Vase mit dem weissen Blumendekor ist im Laufe des Malprozesses gewachsen. Als kleines Objekt angedacht, füllt sie nun die ganze Bildfläche (oben). Auch die tänzelnden Pflanzen im Bild hinter Lisa Hoever, 62, sind einige Male auf der Leinwand «hin- und hergerutscht». «Wenn ich mit einem Bild nicht zufrieden bin, kann es vorkommen, dass ich es völlig übermale. Oder das Hauptsujet verschiebe. Oder vergrössere.» Ein schalkhaftes Lächeln huscht über das Gesicht der Künstlerin, die 1988 Düsseldorf verliess und seitdem in Bern lebt, arbeitet und an der Schule der Künste unterrichtet.

Eine Zeitlang waren Blumen das Hauptmotiv von Lisa Hoever. Verwelkte Blumen, die im Atelier geduldig aufs Entdecktwerden warteten. Doch langsam schlichen sich Verpackungselemente ins zeichnerische Repertoire. Schachteln, Kartons und Packpapier, die unter dem Pinsel der Malerin wie abstrakte Impressionen wirken. «Dinge, die eine kleine Räumlichkeit haben, male ich flach, nicht mit grosser Tiefenwirkung.»

Lisa Hoever malt zuerst mit Aquarell, dann mit Gouache auf grossformatigem Papier. Die Ölmalerei kommt später hinzu. Doch auch hier hält die Künstlerin die Farben fliessend, was beim häufigen Übermalen und Verschieben der Motive ein wunderbares Durchschimmern der verschiedenen Schichten bewirkt. Da das Arbeiten in Öl sehr zeitintensiv ist, malt Lisa Hoever gleichzeitig an mehreren Bildern. Dabei achtet sie darauf, «dass nicht zu viele Tränen laufen». Mit Tränen ist hier das Runterfliessen der Farbe bei zu dünner Konsistenz gemeint.

In den Phasen des Aquarellierens malt sie spontan, ohne Vorskizze und am Stück. Oft wochenlang bis zu einem halben Jahr. Im Atelier in Bern oder im Haus auf der griechischen Insel Andros. Ihre Werke teilt Lisa Hoever in A- und B-Aquarelle ein. Aus den B genannten werden, wenn sie den Anforderungen der Künstlerin nicht genügen, auch mal schöne Buchumschläge. 

Galerie Rosenberg Zürich
Bis 6. 12. Mi–Fr 13–18.30
Sa 11–16 Uhr, Tel. 044 311 79 52
www.galerie-rosenberg.ch

Von Kati Moser am 6. November 2014 - 18:20 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 16:47 Uhr