Barbara Babo ist Plastikerin. Figuren aus Ton zu formen, liegt der Küsnachterin mehr, als sie in Stein zu meisseln. Mit dem erdig-weichen Material lässt es sich schnell arbeiten. Klumpen zu Klumpen fügen, mit flinken Händen ein Bein, einen Kopf, einen Arm herausschälen. Die Künstlerin arbeitet ohne Modell, ohne fotografische Vorlage, ohne Skizzen. Alles entsteht im Kopf oder während der Arbeit: «Ein Modell würde mich zu sehr ablenken. Ich beginne immer mit einer Idee, doch das Werk entwickelt oft eine Eigendynamik, die sich dann meiner bemächtigt.»
Barbara Babo, 45, ist eine Quereinsteigerin. Erst vor wenigen Jahren hat sie sich ganz der Kunst zugewandt. Zurück blickt sie auf eine bewegte Zeit als Handwerkerin, in sozialen Bereichen und als Köchin im eigenen kleinen Restaurant.
Kreativ tätig war Barbara Babo jedoch seit ihrer Kindheit. «Mit dreizehn hatte ich meinen allerersten Schnupperkurs bei einem Bildhauer. Doch dieser hat mir den Beruf ausgeredet», erinnert sie sich. Verlorene Jahre? Keineswegs. «Meine vorangegangenen Berufserfahrungen sind wichtig für mein jetziges Leben.»
Leidenschaft und starke Frauen sind die Themen der gross gewachsenen Künstlerin mit der wilden Mähne. So bevölkern Liebespaare und Frauenfiguren ihr Atelier in Feldmeilen. Sie sind aus Gips oder in Bronze gegossen. Kleine Plastiken wie jene von Amy Winehouse im Sessel – noch vor dem Tod der Sängerin geschaffen – und grosse Gipsoriginale wie «Cleo». Innig verschlungene Liebende, ein Häuptlingspaar, eine junge Frau mit Pistole, eine Tänzerin, eine Spaziergängerin mit Hundepaar: Geschichten aus dem Leben, sinnlich und verführerisch, keck und voller Zuversicht.
In letzter Zeit greift Barbara Babo immer öfter zum Pinsel. Die einstige Lust am Malen ist wieder erwacht. Weite Landschaften, geheimnisvolle Wälder, prächtige Berge. Menschenleere Leinwände, perfekt passend zum Heer der Gips- und Bronzefiguren.
Galerie Ellen Richard, Küsnacht ZH
Bis 28. 10. Di–Fr 15–19, Sa 10–12, 13–16 Uhr,
Tel: 044 - 910 45 72
www.ellenrich-art.ch