Er war eng mit Hermann Hesse befreundet, von Arnold Böcklin stark beeinflusst: der Zürcher Maler und Grafiker Albert Welti (1862–1912). Zeitlebens schöpfte er aus dem volkstümlichen Schatz von Märchen, Sagen und Legenden. Auch Träume und sogar Albträume erwiesen sich als Inspiration und unerschöpflicher Fundus. Nach einer abgebrochenen Fotografielehre bei seinem Onkel in Lausanne liess sich Welti an der Akademie in München zum Maler ausbilden. Bei dem hervorragenden Pastellmaler Ludwig von Löfftz, bei dem u. a. auch Lovis Corinth studierte, erhielt er seinen ersten Unterricht. Die zwei Jahre in Arnold Böcklins Atelier haben ihn stark geprägt.
Doch nach und nach fand Albert Welti zu seinem ganz eigenen Stil. Einen wichtigen Beitrag dazu lieferte die schicksalhafte Begegnung mit dem ostpreussischen Gutsherrn Franz Friedrich Adolf Rose von Doehlau, der den Maler bis an dessen Lebensende unterstützte. Albert Welti erhielt mehrere nationale Aufträge, darunter die Glasfenster des Treppenhauses im Bundeshaus, die Gestaltung einer 25-Rappen-Briefmarke und natürlich das Fresko «Landsgemeinde», das den Saal des Ständerates im Bundeshaus ziert. Albert Welti war alles Impressionistische verhasst. Nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, seine eigenen Pastelle auszustellen. Und doch gab er zu: «Die meisten meiner Naturskizzen sind in der Begeisterung für die Schönheit des Motivs geschaffen worden und können also nicht besser gemacht werden.» Im Zentrum der ersten monografischen Ausstellung zu den Pastellen von Albert Welti stehen 45 Landschaften, die ihm halfen, seinen eigenen künstlerischen Weg zu finden. Diese «Improvisationen», wie sie der Künstler nannte, sind in Wahrheit kleine Meisterwerke. In der übernatürlichen, intensiven Farbgebung und dem mystischen Unterton, der den Aquarellen anhaftet, tritt Albert Weltis Bewunderung für die Schönheit der Natur unverkennbar zutage.
KUNSTHAUS, Zürich
16. 12.– 4. 3. 2012, Sa/So/Di 10–18, Mi–Fr 10–20 Uhr
www.kunsthaus.ch