Einst wollte er Musiker werden. Doch Christian Lichtenberg, 60, wurde Fotograf. Dann liebäugelte er mit dem Eintritt in ein Zen-Kloster. Daraus wurde aber nichts. Heute kann der Basler seine einstigen Träume verwirklichen: Mit Klängen untermalt er seine ein- bis zweiminütigen Videoarbeiten, die ihrerseits viel Meditatives transportieren. Sinnlichkeit, Schönheit und eine grosse Tiefe: Das zeichnet Christian Lichtenbergs Werke aus. Das Fotografieren hat sich Lichtenberg selber beigebracht: «Man kann nichts Falsches machen, die Technik ist nur das Zweitwichtigste.» Entscheidender ist der Mensch hinter der Kamera mit seiner Lebensgeschichte. Einige Male hat Lichtenberg sein Leben umgekrempelt und wieder bei null angefangen. Wie vor dreizehn Jahren, als er sich von seiner Familie trennte, um sich ganz der Kunst zuzuwenden.
Bis 2000 fotografierte Christian Lichtenberg nur schwarz-weiss. Mit der Digitalkamera kam Farbe in sein Werk. Trotzdem arbeitet er weiterhin auch analog. Auf langen Reisen durch Afrika, Indien und Asien – die oft mehrere Monate dauern – lässt er seinem Geist freien Lauf. «Das Kostbarste, das ich besitze, ist Zeit.» Christian Lichtenberg lächelt, seine Augen leuchten intensiv blau, seine Haare sind zu einem Pferdeschwanz gebunden. Er ist mit sich und der Umwelt im Einklang – das schlägt sich auch in seinem Werk nieder.
Dass Lichtenberg seine Fotografien oft manipuliert, sieht man spätestens auf den zweiten Blick. Das Geheimnis seiner Technik möchte der Künstler nicht lüften. Nur so viel: «Manchmal ist die Wirklichkeit absurder als das, was ich konstruiere.»
Landschaften, Porträts von Bäumen, dramatische Bilder am Wasser und die erwähnten kurzen Videoarbeiten sind die Themen, die den Basler zurzeit interessieren. Auf seinen Stil angesprochen, meint er: «Auf der einen Seite bin ich ein Renaissance-Mensch, auf der anderen ein Zen-Buddhist.»
Galerie Carzaniga Basel
Bis 15. 6.
Mo–Fr 9–18, Sa 10–16 Uhr
Katalog CHF 20.–
Tel. 061 264 30 30
www.carzaniga.ch